Hindenburgstraße soll umgestaltet werden „Wir müssen größer denken“
Mönchengladbach · Grüner, verkehrsärmer und viel mehr als nur die Standardshoppingmeile, so soll die Hindenburgstraße der Zukunft aussehen. Große Denkanstöße dazu gibt es schon. Gestern wurden sie vorgestellt – erst in einem Pressegespräch und dann in der Sitzung der Bezirksvertretung Nord.
Was wäre, wenn die Esel am Sonnenhausplatz in grüner Wiese ständen, statt umgeben von Glitzerasphalt? Was wäre, wenn statt großer Linienbusse nur noch kleine Elektro-Pendelbusse die Hindenburgstraße rauf und runter führen? Was wäre, wenn es Spielplätze und Grünanlagen statt Leerständen gäbe, Wasserspiele statt Pflastersteinen und wenn sich überall Menschen aufhalten würden, in Cafés sitzen, auf Parkbänken, wenn die Hindenburgstraße eine Flaniermeile wäre, statt einer Einkaufsstraße, auf der man nur genau das tut: shoppen? Die Hindenburgstraße soll von der EinkaufsSTRASSE zum StadtQUARTIER werden. Wie, das stellten gestern Oberbürgermeister Felix Heinrichs, Planungsdezernent Dr. Gregor Bonin und Sebastian Lieser, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung, vor.
„Wie schaffen wir es, dass wieder mehr Menschen in die Innenstädte kommen und was machen wir mit den leer stehenden Flächen“, das seien die Fragen, die beantwortet werden müssten, so Sebastian Lieser, der mit vielen Denkanstößen für die Hindenburgstraße zwischen Hauptbahnhof und Altem Markt aufwarten konnte. Vor allem gehe es darum, alle Ideen den zwei großen Themen Klimawandel und Digitalisierung unterzuordnen und frühere Konzepte auf den Prüfstand zu stellen. Die Idee: Wohnen, Kultur und Arbeit sei der eine Bereich, den es zu denken gebe, Gastro, Ausgehen und Party der andere. Die Hindenburgstraße solle keine reine Einzelhandelsstraße bleiben, die die City zerteile, sondern Teil eines Quartiers, das die Umgebung mit einbeziehe. Nutzlos gewordene Ladenflächen könnten dafür zurück gebaut werden, wie etwa das frühere Ladenlokal von Saturn neben P&C. Abriss und statt dessen Grünfläche mit Spiel-, Sport- und Verweilmöglichkeiten, wäre da eine Idee. Das dahinter liegende Büro-Gebäude am Johann-Peter-Boelling-Platz etwa könnte zum Wohnhaus werden. Beides gehe natürlich nur, wenn die Besitzer mitspielten. Auch der viel besprochene Durchbruch von der Hindenburgstraße zum Museum Abteiberg könne endlich umgesetzt werden, auch dafür könnten leere Gebäude weichen. Ein Vorschlag, um solche Vorhaben umzusetzen, sei eine bessere Sortierung des Verkehrs, so Liesen. Ein weiterer, die Linienbusse von der Hindenburgstraße zu verbannen. „Niemand sagt, dass das genau so aussehen muss“, so Gregor Bonin angesichts der Entwürfe verschiedener Planungsbüros, das seien nur Ideen. Vor allem die Bürger sollten ein Wörtchen mitzureden haben. „Die Stadt muss bieten, was es im Internet nicht gibt: sehen und gesehen werden, treffen und verweilen“.
Um solche Ideen umzusetzen müsse groß gedacht werden, so OB Felix Heinrichs. Da gehe es um mehr, als ein oder zwei Baustellen. Er sei gespannt, was die Bürger*innen sagen werden.