Überall Hütchen, Barken, Schilder & Co. Mönchengladbach – Stadt der Baustellen?

Mönchengladbach · Unterwegs in der Stadt, kommt es einem manchmal so vor, als stünde man an jeder zweiten Ecke vor einer Baustelle. Ist da was dran und warum geht es an manchen Baustellen nicht voran? Der Extra-Tipp hat bei mags und der Stadt nachgefragt.

Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger sehen gerade oft Rot. Aber ist die Zahl der Baustellen wirklich so hoch?

Foto: Petra Käding

Nein, von einem „Straßenbauboom“ könne man in Mönchengladbach nicht sprechen, versichert Tim Irion, Pressesprecher der Stadt. „Wir liegen aktuell bei rund 1 100 Tiefbaumaßnahmen* in 2024. In den letzten Jahren kamen bis Jahresende rund 3 000 Maßnahmen zusammen – da liegen wir also eher noch leicht unter dem Schnitt.“

Was Verkehrsteilnehmer – mal abgesehen von der Zahl der Baustellen – oft verwundert oder ärgert: Da stehen Hütchen, Barken, Schilder & Co., die Fahrbahn ist von zwei auf eine Spur verkleinert, aber es passiert erst einmal nichts. Warum ist das so? „Das hat unterschiedliche Gründe. Es kann an Lieferengpässen liegen oder daran, dass unterschiedliche Gewerke ran müssen, sodass es bei der Terminkoordinierung zu Schwierigkeiten kommt. Manchmal finden aber auch unsichtbare Arbeitsschritte statt, etwa Dichtigkeitsprüfungen bei Kanalarbeiten oder ähnliches.“

Dass es zu Koordinierungsproblemen kommen kann, gibt Irion zu. „Es sind Maßnahmen so vieler Akteure, die können wir nicht alle koordinieren. Wir steuern aber so, dass der Verkehr noch funktioniert.“

Bis zu welchem Punkt genau man davon sprechen kann, dass der Verkehr „funktioniert“, ist dabei aber eher Auslegungssache. Wer wegen eines baustellenbedingten Staus oder Umwegs zu spät zur Arbeit oder zu einem wichtigen Arzt- oder sonstigen Termin kommt, dürfte das deutlich unentspannter sehen als jemand, der ohne Zeitdruck durch die Stadt „cruist“.

Auf einen Umweg muss man sich zurzeit zumindest noch täglich einstellen, wenn man durch Venn-Hamern fährt. Dort ist ein Abschnitt von Hamerweg und Ostmarkstraße seit etlichen Wochen komplett gesperrt (Foto oben links auf der Titelseite). Warum geht das nicht schneller?, haben wir bei der für die Baustelle zuständigen mags nachgefragt.

„Wir können den Unmut von Bürger*innen verstehen“, so Pressesprecherin Silvana Brangenberg. „Trotzdem bitten wir um Verständnis, dass sich notwendige Baumaßnahmen nicht immer ohne Einschränkungen für die Verkehrsteilnehmer und auch Anlieger umsetzen lassen. So werden nach den Fräsarbeiten häufig anhängige Arbeiten nötig, die vorab nicht erkennbar waren wie etwa Unterspülungen, Wurzelschäden, defekte Straßeneinläufe oder ähnliches, die dann für eine nachhaltigere Nutzung der Fahrbahn zwingend ausgeführt werden müssen. Aufgrund von schlechtem Wetter, konnte auf der Baustelle zeitweise nicht gearbeitet werden. Wir sind aber zuversichtlich, dass die Bauarbeiten zügig voranschreiten.“

Die Vermutung, dass sich verzögernde Baustellenarbeiten auch auf einen Fachkräftemangel zurückgehen, kann die Stadt (noch) nicht bestätigen. Es gebe nur vereinzelte unbesetzte Stellen. In Zukunft rechne man aber aufgrund der demographischen Entwicklung diesbezüglich mit Engpässen.

Eine gute Nachricht gibt es noch zum Schluss: Mit einer Baustellenwelle in den Sommerferien ist laut Stadt nicht zu rechnen. „Das würden die Kapazitäten der Baufirmen auch gar nicht hergeben, für deren Beschäftigte die Sommerferien ja ebenfalls ein wichtiger Urlaubszeitraum ist.“

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