Maßnahmen der Stadt Mönchengladbach erfolgreich So gewinnt man Kita-Personal

Mönchengladbach · Mönchengladbach macht´s vor: Mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen hat die Stadt Mönchengladbach erfolgreich den Personalmangel in den Kitas bekämpft.

Klaus Röttgen, Leiter Fachbereich Kinder, Jugend und Familie.

Foto: Baum/Andreas Baum

Eine große Lücke klaffte 2019 zwischen dem Bedarf an Erziehern und dem tatsächlich vorhandenen Fachpersonal. Um genau zu sein: 723 Fachkräfte fehlten über fünf Jahre gerechnet in den Gladbacher Kitas. Doch das Unwahrscheinliche gelang. Ende 2024 waren mehr als 700 elementarpädagogische Fachkräfte eingestellt worden. Ein Erfolg, der auf ein ganzes Bündel von Maßnahmen zurückzuführen ist. Klaus Röttgen, Leiter des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie der Stadt Mönchengladbach, erklärt: „Es ist gelungen, viele Bausteine zusammenzufügen, die die Grundlage für die erfolgreiche Fachkräftegewinnung legen. Ein entscheidender Punkt ist aber die positive Atmosphäre. Wir beklagen keinen Mangel, sondern wir suchen Mitarbeitende für einen wichtigen Bereich, in dem es Spaß macht, zu arbeiten.“

Die vermutlich aufmerksamkeitsstärkste Maßnahme war die Anwerbung von Erzieherinnen aus Spanien. 32 kamen 2020 nach Mönchengladbach. „Es sind sehr gut ausgebildete Kräfte, die in Spanien aber kaum Chancen auf eine Anstellung hatten“, erklärt Röttgen. In Mönchengladbach wurden sie in den Kitas dreier Träger eingestellt, darüber hinaus wurde ihnen in den ersten sechs Monaten eine Wohnung zur Verfügung gestellt. Das hat Wirkung gezeigt: 18 der 32 Erzieherinnen arbeiten fünf Jahre später immer noch in der Stadt.

Eine weitere Maßnahme ab 2024 war und ist die Beteiligung am Landesprojekt QiK (Quereinstieg in die Kinderbetreuung). Die Teilnehmenden an QiK können in einer zweijährigen fachpraktischen Ausbildung in einer Kita plus theoretischem Unterricht ein Zertifikat erwerben. Anschließend können sie in das zweite Ausbildungsjahr Kinderpflege einsteigen und sind nach erfolgreicher Abschlussprüfung stattliche geprüfte Kinderpfleger. „Wir sind die einzige Kommune, die an diesem Projekt teilnimmt, weil es eine gute Kooperation zwischen Trägern und Arbeitsagentur voraussetzt. Wir verfügen glücklicherweise über ein hervorragendes Netzwerk aus Trägern, Jobcenter, Arbeitsagentur und Bildungseinrichtungen“, sagt Klaus Röttgen. Das Projekt spricht Menschen an, die keine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Viele der Teilnehmenden haben sich zu Hause um ihre Kinder gekümmert und können jetzt in den Beruf einsteigen. Das Projekt führt zu großer Zufriedenheit bei Trägern und Teilnehmenden und wird weitergeführt.

Die zahlenmäßig erfolgreichste Maßnahme zur Fachkräftegewinnung ist die Weiterqualifizierung von bereits langjährig in Kitas Mitarbeitenden. Ergänzungskräfte können sich in einem 160 Stunden umfassenden Intensivkurs qualifizieren. In den vergangenen vier Jahren haben 85 langjährige Ergänzungskräfte von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.

Doch bei der Suche nach Fachkräften wird auch über die Branche hinausgeblickt: Berufsfremde wie Beschäftigte im Verkauf oder in der Gastronomie werden im Rahmen der vergüteten praxisintegrierten Ausbildung (PIA) in drei Jahren zu Erziehern ausgebildet. Das PIA-Konzept erinnert an die duale Ausbildung: die Teilnehmenden arbeiten 20 Stunden pro Woche in einer Einrichtung und besuchen zusätzlich ein Berufskolleg. „Wir bieten Infoveranstaltungen in allen Bezirken an, betreiben eine Hotline und vermitteln Praktikumsplätze“, beschreibt Christoph Cleophas, Teamleiter Personalgewinnung, den serviceorientierten Ansatz der Stadt. Die Mühe lohnt sich: 65 Personen haben sich seit 2021 zu Erziehern umschulen lassen.

Die 2019 prognostizierte Zahl an Fachkräften konnte so tatsächlich gewonnen werden. Aber, wie Röttgen betont: „Wir brauchen auch weiterhin neue und motivierte Erzieherinnen und Erzieher.“

Es gibt eine Hotline für Menschen, die sich für Kita-Berufe interessieren: 0 21 61/25 34 84.

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