Kritik an Einsatz von Laubbläsern Mag‘s die mags zu sauber?

Mönchengladbach · „Ich mags sauber“ lautet der Slogan der mags. Sauber mag’s wohl jeder. Den Einsatz von Laubbläsern durch die mags finden Bunter-Garten-Anwohnerin Christina Wlosinski und Kurt Sasserath, 1. Vorsitzender des NABU Mönchengladbach, allerdings maßlos übertrieben – zu viel, zu laut, oft unnötig und die Natur belastend. Der Extra-Tipp hat die beiden getroffen.

mags-Mitarbeiter blasen, was das Zeug hält: auf Straßen und Wegen, auch wo kein Blatt liegt, und bis in die Grünbereiche hinein. Wo die mags war, wächst oft kein Gras mehr. Der „Vogelschutz-Garten“ im Bunten Garten erholt sich noch vom letzten Kahlschlag.

Foto: privat

Wären ihre Overalls braun, man könnte sie glatt für die Ghostbusters halten: mags-Mitarbeiter, mit Laubbläsern bewaffnet und mit Lärmschutz auf den Ohren, begleitet von einem Kehr-/Laubfahrzeug über die Bürgersteige schreitend und lautstark Laub vor sich her blasend. Im Sommer sind es oft nur zwei, drei Blätter. Der Krach ist derselbe.

„Die haben ihren Micky-Maus-Gehörschutz auf den Ohren – wir Anwohner und Spaziergänger im Bunten Garten nicht“, ärgert sich Christina Wlosinski. „Mir graut vor den nächsten Wochen, wenn der Laubfall zunimmt. Selbst im Sommer, wenn gar kein Laub auf den Wegen liegt, dröhnen die Laubbläser. Fast täglich wird irgendwas von links nach rechts geblasen, manchmal schon morgens, oft über Mittag und bis in die Abendstunden. Das ist eine stundenlange Lärmbelästigung und gesundheitsgefährdende Staubentwicklung!“ (s. Infokasten)

Die Reinigung von Straßen, die nicht oder kaum verschmutzt sind, aber auch der offenbar so gar nicht fachgerechte Eingriff der Laubbläser-Arbeiter in die Grünbereiche abseits der Wege, ärgern die studierte Biologin und Lehrerin. „Selbst in den Beeten, wo altes faules Laub Lebensraum für Insekten, Vögel, Igel usw. bieten sollte, wird auch noch das letzte Blatt sinnlos ein paar Meter weiter geblasen und mitsamt Igeln, Insekten, Würmern und anderen natürlichen Destruenten entsorgt. Biodiversität geht anders. Schlimmer kann man das nicht machen!“

Auch Kurt Sasserath, 1. Vorsitzender beim NABU Mönchengladbach, ist sich sicher: „Die Arbeit könnte man sinnvoller nutzen!“ Er schlägt eine Zusammenarbeit vor. Mit Jan Biehl, Bereichsleiter Grünunterhaltung bei der mags, habe man ja auch bezüglich der Grünpflege schon mal durchaus konstruktiv gesprochen. Kahlschlag-Aktionen wie im Bereich „Vogelschutz-Garten“ habe es seitdem weniger gegeben. Der Vorwurf aber, dass Arbeiten nicht nach Notwendigkeit, sondern strikt nach Plan durchgeführt werden, bleibt bestehen. „Die bewässern auch, wenn’s gerade geregnet hat – und wenn es über Wochen trocken war, nicht!“, so Christina Wlosinski.

„Ich frage mich, was die Anschaffung dieser ganzen Gerätschaften gekostet hat. Ob da ein Zusammenhang besteht zwischen dem Straßenreinigungs-Wahnsinn und der Tatsache, dass Mönchengladbach die teuerste Stadt in ganz NRW* ist, was Grundsteuer, Abwasser und Abfallentsorgung angeht?“, sagt sie. Kurt Sasserath schüttelt den Kopf. „Die nennen keine Zahlen, „ich vermute, das geht in die Millionen.“

Die mags hat bis Redaktionsschluss keine Aussagen gemacht, weder zum Umfang des Equipments noch zur Zahl der Einsätze.

*Quelle: Haus und Grund MG

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