Keine invasiven Pflanzen in der Natur entsorgen Ist doch nur Grünzeug?

Mönchengladbach · Macht nichts, ist ja organisch und wird wieder zu Erde? Doch, macht was, wenn Gartenbesitzer Grünabfälle einfach in der Natur entsorgen. Denn so züchten sie sogenannte Neophyten. Extra-Tipp sprach mit mags-Förster Werner Stops.

Gut gemeint ist nicht gut gemacht: Im Hardter Wald habe wohl auf dieser Lichtung mal jemand ein Bambuspflänzchen gesetzt, sagt mags-Förster Werner Stops. Jetzt sind gleich mehrere Riesenbüsche nebeneinander daraus geworden.

Foto: RBAV/Ulrike Mooz

Bambus, Kirschlorbeer, Riesenbärenklau, Pampasgras ... die Liste der Neophyten, besser bekannt als invasive Pflanzenarten, in unseren Wäldern und an Wegrändern ist lang. Am bekanntesten ist wohl das Indische Springkraut, das seit Jahrzehnten heimische Pflanzen verdrängt und sich so unkontrolliert ausbreitet, dass mancherorts eigens gegründete Naturschützergruppen ausgezogen sind, um dem pinken Buschwerk mit den „lustig“ springenden Samenkapseln zuleibe zu rücken. Auch am Niederrhein wachsen sich Kirschlorbeer und Co. zu einem größer werdenden Problem aus.

Manche der invasiven Arten, wie etwa die Traubenkirsche, seien sogar ganz offiziell von seinen Vorgängern gepflanzt worden und breiten sich jetzt extrem aus, sagt mags-Förster Werner Stops. Noch nicht immer sei das gemeinsame Betriebsziel aller nordrhein-westfälschen Wälder in kommunaler Hand der naturnahe Waldbau gewesen. Auch die Esskastanie sei eigentlich in niederrheinischen Wäldern nicht heimisch, sei offiziell angepflanzt worden, vermehre sich aber moderat und ertrage Trockenheit ziemlich gut. Naturnah sehe heutzutage einen Mix aus heimischen und auch importierten Pflanzen vor. „Ich bin allerdings kein Freund von nicht heimischen Pflanzungen“, sagt Werner Stops.

Indisches Springkraut als eine der bekanntesten invasiven Arten, ist seit Jahrzehnten eine Bedrohung für heimische Pflanzen.

Foto: pixabay

Besonders umweltbelastend sind Pflanzungen von aggressiv sich vermehrenden Gartensträuchern im Wald, die so viel Platz wegnehmen, dass für die heimische Vegetation kein Raum mehr bleibt. Das kann der Weihnachtsbaum mit Ballen sein, der nach den Feiertagen im Wald eingepflanzt wird, wo zum Beispiel eine Nordmannstanne nicht hingehört. Das kann der Bambus sein, dessen Wurzelwerk den Blumenkübel gesprengt hat und der „zu schade“ ist, um ihn einfach wegzuwerfen. „Die Leute meinen es gar nicht böse“, so Stops.

Kirschlorbeer und andere Neophyten haben sich hier auch jenseits des Gartenzauns ausgebreitet.

Foto: RBAV/Ulrike Mooz

Nicht nur im Wald, sondern auch auf den Kompensationsflächen von vornehmlich neuen Wohnquartieren am Stadtrand hat der Förster immer wieder beobachtet, dass, was zu groß geworden ist, einfach jenseits des Zaunes an den Wegesrand gepflanzt (kl. Foto links) und Grünabfälle wie Rasenschnitt in die Natur entsorgt werden. Manch einer glaube, das sei Dünger und er tue der Natur etwas Gutes, sagt Stops. „Das fällt aber alles unter Entsorgung von wildem Müll in der Natur und ist eine strafbare Ordnungswidrigkeit“, so der Förster.

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