Peter Blümel war Volunteer bei der Fußball-EM 2024 „Manchmal wird man auch geküsst“

Rheindahlen/D’dorf · Der Rheindahlener Peter Blümel hat die Europameisterschaft von einer ganz anderen Seite kennengelernt. „Es war eine vollkommen neue Erfahrung, die auch sehr viel Überraschendes beinhaltete. Ich möchte die Zeit als Volunteer bei der EM nicht missen“, sagt der Borussen-Fan, der in Düsseldorf zu den Spielen im Info-Point eingesetzt wurde.

Peter Blümel aus Rheindahlen, hier im Bild mit Maskottchen Albärt, erlebte die Fußball-Europameisterschaft als Volunteer bei den Spielen in Düsseldorf.

Foto: privat

„Zehn Stunden Dienst im Info-Point, das ist schon ein hartes Stück Arbeit!“ Diesen Satz glaubt man Peter Blümel aufs Wort, denn wenn so ein großes Event wie die Fußball-EM 2024 im eigenen Land stattfindet, dann gibt es seitens der Fans Fragen über Fragen. Wo muss ich hin?, Wo finde ich das?“ „Es ist nicht gelogen, wenn ich sage, dass einige Fans sogar gefragt haben, wo sie ihre Frau finden könnten, und das kam nicht gerade selten vor“, berichtet Peter Blümel schmunzelnd. Jede Menge Hilfestellungen brachten Abwechslung in den sonst üblichen Dienst: „Es gab Fans, die unter Höhenangst litten, weil sich ihr Sitzplatz im Stadion im Oberrang befand oder sich jemand in einem Block absolut nicht wohlfühlte. Hier haben wir stets für Abhilfe gesorgt.“

Um Volunteer zu werden, musste man sich über das UEFA Online-Portal bewerben. „Insgesamt gab es deutschlandweit 80 000 Bewerberinnen und Bewerber aus 64 Nationen, 17 000 wurden benötigt. Für Düsseldorf selbst war der Einsatz von 1 600 Volunteers erforderlich“, weiß Peter Blümel, der zusätzlich zu seiner Bewerbung noch einen ganzen Fragenkatalog zu bewältigen hatte. In einem persönlichen Gespräch ging es dann natürlich um die individuellen Qualifikationen jedes Bewerbers. Für nahezu jeden Bereich wurden Kräfte gesucht. „Ich habe mich für die Logistik angeboten, da fühle ich mich einfach zuhause“, sagt Peter Blümel. Und die Tatsache, dass er auch eine Fremdsprache spricht, verschaffte ihm schließlich den Volunteers-Job. Alles gemeinnützig, alles ohne finanzielle Entlohnung.

Vom stundenlangen Stehen schmerzten ihm oft die Knie, nachts schlafen war auch nicht immer möglich. Da halfen nur noch die schönen, teils lustigen Erinnerungen des Tages, an die sich Peter Blümel nach dem Dienst gerne erinnerte. Wie zum Beispiel die Geschichte mit dem Scheckkarten-Mäppchen, um nur eine zu nennen.

Peter Blümel: „Im Info-Point gab es die Stelle ‚Lost and Found‘ für verlorene und gefundene Sachen. Einige Zeit nach dem Spiel der englischen Mannschaft betrat ein englischer Fan mit seiner luxemburgischen Frau den Info-Point. Die beiden hatten schon im Zug gesessen, um die Heimreise nach Luxemburg anzutreten, als sie feststellten, dass sämtliche Scheckkarten sowie Führerschein und Personalausweis weg waren. Die Frau fragte an, ob etwas abgegeben worden wäre, und in der Tat, ein solches Mäppchen lag bei uns im Info-Point. Wir konnten sicher stellen, dass es sich bei dem Ehepaar um die rechtmäßigen Besitzer handelte und gaben ihnen die Fundstücke zurück. Der Mann hat sich so gefreut, dass er einen Sprung über unsere Theke machte und mich küsste!“

Was den Fußball angeht, konnte Volunteer Blümel leider nur das Spiel England gegen die Schweiz sehen. Kollegen hatten es so für ihn eingerichtet, denn als Borussen-Fan wollte er gerne noch einmal ein Wiedersehen mit Sommer, Xhaka, Embolo und Zakaria feiern. Abschließend zieht er ein mehr wie positives Fazit zu seiner Zeit als Volunteer: „Ich habe tolle Fans erlebt, diszipiniert, freundlich und friedlich. Es gab keinen Streit untereinander, man feierte die EM gemeinsam. Einfach große Klasse!“

„Spurensuche“ mit Sinfonikern
Drittes Sinfoniekonzert am 11. Dezember im Theater und am 12. Dezember in der Kaiser-Friedrich-Halle „Spurensuche“ mit Sinfonikern