Anonym gestiftet: Zentrum für Familien in Lürrip Neue Hoffnung für Familien
Mönchengladbach · Dass eine Stiftung der Stadt eine soziale Einrichtung schenkt, passiert nicht alle Tage. In Mönchengladbach ist dieser Glücksfall jetzt eingetreten: Vor vier Jahren als Idee eines anonymen Stifters geboren, wurde nach intensiver Planung, Standortsuche und gut eineinhalb Jahren Bauzeit am Freitag, 6. Dezember, das „Shangri La – Zentrum für Familien“ schlüsselfertig an die Stadt Mönchengladbach übergeben.
Die Grundidee des Stifters, ein Waisenhaus zu errichten, entwickelte sich rasch in ein modernes Konzept zur Familienunterstützung, das die Bedürfnisse von Kindern und Familien ganzheitlich betrachtet. Es entstand die Vision eines Ortes, der präventive Maßnahmen, stationäre und ambulante Hilfen miteinander verknüpft, um Familien umfassend zu unterstützen.
Aus der Vision ist jetzt zwischen Nakatenusstraße und Krefelder Straße im Stadtteil Lürrip Realität geworden. Das Zentrum markiert einen wichtigen Meilenstein in der Unterstützung von Familien. Es verspricht einen zukunftsweisenden Ansatz für die Kinder- und Jugendhilfe.
Erstmalig ist es so nun möglich, dass Eltern, deren Kinder in Obhut genommen werden müssen, selber mit den Kindern unter pädagogischer Anleitung weiter auf dem Gelände zusammenleben können. In einem Nachreifungsprozess ist es den Eltern möglich, die wesentlichen Aspekte einer Erziehungskompetenz zu erlernen, um später wieder alleine mit ihren Kindern leben zu können.
Vor dem Hintergrund dieses außergewöhnlichen Projektes konnte Oberbürgermeister Felix Heinrichs am Freitag, 6. Dezember, die an der Projektumsetzung beteiligten Akteure zu einer Übergabefeier begrüßen. In seiner Ansprache hob er die Bedeutung des Zentrums und der Schenkung als „Symbol für Gemeinschaft und Verantwortung“ hervor. Heinrichs erinnerte daran, dass das Zentrum nicht einfach nur ein Gebäude sei, sondern ein Ort der Hoffnung, des Zusammenhalts und der neuen Perspektiven für Familien in schwierigen Situationen.
Ein Herzstück des Zentrums sind die vielfältigen Angebote: Die Kombination aus stationären Wohngruppen, Tagesgruppen und einem Beratungszentrum sorgt für eine nahtlose Betreuung und individuelle Unterstützung von Familien. Die begleitete Inobhutnahme ermöglicht es, Kinder in akuten Krisensituationen zu unterstützen, ohne sofort eine Trennung von den Eltern zu vollziehen. Auch präventive Angebote wie Elternkurse und Workshops für Jugendliche spielen eine zentrale Rolle und helfen, Herausforderungen zu meistern, bevor sie eskalieren.
Im Shangri La-Zentrum wird das Jugendamt in Kooperation mit Hochschulen, den Fachbereichen der Verwaltung und anderen Institutionen neue Wege der Familienbegleitung entwickeln und erproben. Darüber hinaus wird das Zentrum auch ein wichtiger Ort der Weiterbildung für Fachkräfte sein.
Die ersten Kinder und Familien sollen bereits ab Mitte Januar einziehen. Betrieben wird der stationäre Teil des Zentrums von der Evangelischen Jugend- und Familienhilfe gGmbH in enger Zusammenarbeit mit dem städtischen Fachbereich Kinder, Jugend und Familie, der mit den relevanten Abteilungen in das Beratungszentrum einzieht