Caritas-Azubis trainieren mit Boxweltmeisterin Ina Menzer „Ihr könnt alles erreichen!“

Mönchengladbach · Auszubildende nicht nur zu gewinnen, sondern auch zu halten und zu motivieren, ist heute wichtiger denn je, zumal in der Gesundheitsbranche. Die Caritas setzt mit Gesundheitsstagen, Yogakursen und anderen Angeboten Maßstäbe. Neuestes Highlight am Mittwochnachmittag, 21. August: ein Workshop mit der ehemaligen Profiboxerin Ina Menzer in der Jugendkirche auf der Albertusstraße.

Auszubildende der Caritas trainieren mit Boxweltmeisterin Ina Menzer.

Foto: Baum/Andreas Baum

Motivationstraining kommt immer dann besonders gut an, wenn jemand dahinter steht, der authentisch ist, sympathisch, und natürlich ein Vorbild. Ina Menzer, 17-fache Box-Weltmeisterin und in Mönchengladbach groß geworden, ist genau das.

So überrascht es nicht, dass sich für den Aktionstag „Von Sportprofis lernen – der Motivationskick für den Berufsalltag“, einem Projekt der Barmer, gleich 40 Auszubildende des Caritas-Verbandes – angehende Pflegekräfte, Köche und Kaufleute im Gesundheitswesen – angemeldet haben.

Bereits die Theorie ist alles andere als grau bei Ina Menzer. Als sie von ihrer Kindheit erzählt, davon, wie sie aus Kasachstan nach Deutschland gekommen ist, ohne Sprachkenntnisse, wie sie zuhause Vokabeln gepaukt hat, um in der Schule mitzukommen, und wie sie schon früh – vielleicht, zwinkert sie, weil sie zwei Brüder hatte – begann, sich für Kampfsport zu interessieren. Ihre Vorbilder waren Jean-Claude van Damme und Jackie Chan, verrät sie, erzählt, wie sie im Alter von 13 Jahren mit einer Mädchengang aneinandergeriet, worauf ihr Vater zu ihr meinte: „Beim nächsten Mal kannst du dich wehren“ und sie dabei unterstützte, Kampfsport und ab 16 Jahren Boxsport zu trainieren. Und wie sie später ihr lange parallel laufendes Studium an den Nagel gehängt hat („das Einzige, was ich nicht zuende gemacht habe!“), um sich ganz auf ihre Boxkarriere zu konzentrieren. 2005 gewann sie ihren ersten Weltmeisterschaftswettkampf, 2013 trug sie ihren letzten Kampf im Gladbacher Hockeypark aus.

„Das Training hat nicht immer nur Spaß gemacht, ich bin oft an meine Grenzen gestoßen“, sagt Ina Menzer dabei ganz deutlich. „Erfolg hat sehr viel mit Disziplin zu tun! Auch im Job gibt es immer Tage, an denen Ihr keine Lust habt“, sagt sie zu den Auszubildenden. „Dann ist es wichtig, dass Ihr wisst, was Eure Ziele sind. Und das richtige Mindset. Am besten stellt Ihr Euch Euer Ziel, Eure Zukunft bildlich vor“, rät sie. „Dann könnt Ihr alles erreichen!“

Im zweiten Teil des Workshops geht es an die Praxis. Ina Menzer zeigt den Caritas-Azubis, wie sie sich einfach fit halten können. Zum Beispiel zu „Roxanne“ von The Police den „Hampelmann“ machen und jedes Mal, wenn Sting „Roxanne“ singt, in die Kniebeuge gehen.

„Ich hab jetzt schon mehr Sport gemacht als sonst in einem Jahr“, schnauft ein Azubi bereits nach den ersten 20 Minuten. Aber der Spaß ist allen anzusehen.

Caritas-Geschäftsführer Frank Polixa freut sich über die Aktion. „Wir haben ja 2020 schon mal ein Boxtraining im Wasserwerk Helenabrunn angeboten“, sagt er und erinnert sich an die positive Rückmeldung. Marcel Küsters, Geschäftsführer bei der Barmer, die das Projekt und Aktionstage dieser Art schon seit einigen Jahren anbietet, betont den Wert von (gemeinsamer) sportlicher Aktivität, gerade für Mitarbeiter im Gesundheitswesen. „Beim Sport wächst man zusammen, man muss offen sein, miteinander kommunizieren“, erklärt er. „Von daher ist das eine tolle Veranstaltung hier, und das mit einem Champion!“