Vortrag in der Teloy-Mühle Einst eine Radsporthochburg
Lank · Der neue Leiter des Forums für Orts- und Regionalgeschichte des Heimatkreises Lank, Felix Drewes, konnte beim ersten Vortrag des neuen Jahres in der Teloy-Mühle 91 Besucher begrüßen. Alle wollten Michael Toups, selbst ehemaliger Radrennfahrer und Deutscher Meister im Bahnvierer sowie Nachfahre der legendären vier Toups-Brüder, zur ruhmreichen Geschichte des Lank-Latumer Radsports hören.
Das Interesse an den sportlichen Großereignissen vergangener Tage war so groß, dass für die vielen Gäste im Mühlenrund weitere Stühle herangeschafft werden mussten. Aber der Reihe nach: Zunächst verabschiedete der Heimatkreisvorsitzende Franz-Josef Jürgens mit großem Dank und dem ihm eigenen Humor den bisherigen Leiter des Forums Georg Neuhausen nach siebenjähriger Tätigkeit in dieser Funktion. Mit Dank an die vielen Zuhörer in den letzten Jahren erklärte Neuhausen, dass er das Forum sehr gerne betreut hat und sich freue, dass der Heimatkreis die Aufgabe nun in jüngere Hände, an Felix Drewes, gegeben habe.
Von der Epoche, als Lank-Latum noch eine echte Radsporthochburg im gesamten Rheinland war, berichtete Michael Toups sodann detailliert und pointiert. So erfuhren die Zuhörer, dass es zwischen 1923 und 1983 drei verschiedene Radrennbahnen in Lank-Latum gegeben habe. 1924 baute die Gemeinde auf dem Gelände des heutigen St. Elisabeth-Hospitals die erste, 400 Meter lange Aschenradrennbahn. Die vier Toupsbrüder Hans, Theo, Heinrich und Franz begannen, nachdem sie den Radsport bei Adam Kauertz kennengelernt hatten, schon 1923 mit dem regelmäßigen Training und nahmen an Rennen teil. Im Laufe der Zeit ging die Karriere der Brüder steil nach oben und sie holten viele Titel und Trophäen – so etwa als Lokalmatadore das „Goldene Rad von Lank“ und den „Ochsen von Lank“. Als der besonders talentierte Heinrich Toups beim Training 1928 schwer stürzte und leider noch am Unfallort verstarb, beendeten die drei verbliebenden Brüder ihre Laufbahn. In der Nazi- und Kriegszeit war dann an Radsport nicht mehr zu denken.
In den 50er Jahren flammte der Radsport in Lank-Latum noch einmal kurz auf, als die Gebrüder Toups unter Führung von Franz Toups in nur sechs Monaten Bauzeit eine Radrennbahn am Ortsausgang in Richtung Krefeld-Stratum bauten. Zum Eröffnungsrennen, an dem auch der Lank-Latumer Weltmeister Ehrenfried Rudolph und Johannes Toups, der Vater des heutigen Referenten, teilnahmen, kamen am 30. August 1953 mehr als 3 000 Zuschauer, die vielfach in Sonderzügen der Düsseldorfer M-Bahn anreisten. Michael Toups hat den vielen Zuhörern meisterhaft die Geschichte der Radsporthochburg Lank-Latum anhand seiner eigenen Familiengeschichte vermittelt. Die Zeitspanne wird für die Lank-Latumer unvergessen bleiben.