Wie haben Sie den Sommer verbracht?
Popiesch: Ich war ein paar Tage Golf spielen und habe Kraft getankt. Aber komplett runterfahren ist bei mir auch nicht angesagt, ein bisschen was machen muss ich immer.
Wer wird die Pinguine auf dem Eis anführen?
Popiesch: Natürlich bleibt Alexander Weiß unser Kapitän. Er ist ein Anführer und füllt diese Rolle perfekt aus. Mit ihm gemeinsam haben wir entschieden, dass Jon Matsumoto und Davis Vandane seine Assistenten sein werden. Darüber hinaus haben wir einen kleinen Kreis von Spielern gebildet, falls einer der drei Kapitäne einmal ausfällt.
Sie starten nun in ihr zweites DEL 2-Jahr. Inwieweit hat Sie die Stärke der Liga überrascht? Fühlen Sie sich angekommen?
Popiesch: Der Unterschied zwischen der DEL und DEL 2 besteht darin, dass du meist in größeren Hallen spielst und das Tempo meist etwas höher ist. Aber ansonsten sind die Begleiterscheinungen nahezu identisch. Fast alle DEL 2-Klubs arbeiten auf einem sehr hohen Niveau. In den letzten Jahren hat sich so vieles verändert. Was für mich neu war, dass ich eine neue Mannschaft übernommen habe nach acht Jahren in Bremerhaven. Da gibt es Gewohnheiten und Routine. Letztes Jahr ging es für mich also darum, meine Ideen neu einzubringen bei einer neuen Truppe und neue Impulse zu setzen.
Gab es für Sie dennoch Überraschungen in der DEL 2?
Popiesch: Es gibt an fast jedem Wochenende Ergebnisse, mit denen man nicht unbedingt rechnen konnte. Die Liga ist ausgeglichen und das macht Spaß.
Ein Unterschied zur DEL ist die U 21-Regelung: Macht diese den Trainerjob schwerer oder ist es gar Spaß, junge Leute in der Ausbildung zu begleiten?
Popiesch: Grundsätzlich finde ich das Konzept gut. Aber ich habe es auch bei der DEL 2-Sitzung zuletzt angesprochen. Was ist eigentlich die Idee dahinter? Es geht doch darum, dass wir Nationalspieler ausbilden. Wenn ich nun aber auf den aktuellen U20-Kader blicke, dann sind da 14 Spieler aus Nordamerika dabei. Der DEB muss sich fragen, wie wir den Spielern hier eine Perspektive geben können damit sie nicht nach Amerika gehen. Es geht ja auch um eine Sinnhaftigkeit dieses Konzepts. Wir in Krefeld haben ja noch Glück, wir können Jungs aus dem Nachwuchs hochziehen, weil wir da Qualität haben.
Sportdirektor Peter Draisaitl betont immer, dass Sie maßgeblichen Einfluss auf die Zusammenstellung des Kaders genommen haben. Ist diese abgeschlossen?
Popiesch: Wir sind zufrieden mit der Entwicklung, die wir im Kader eingeschlagen haben und ich sehe uns in der Tiefe besser aufgestellt. In der vergangenen Saison waren wir im Scoring zu abhängig von zwei Reihen, dies soll nun anders werden. Sicherlich hätte auch ein Robbie Czarnik bei uns gut gepasst, grade im Zusammenspiel mit Matthew Santos. Ich bin ja ein großer Freund von festen Pärchen auf dem Eis. Aber es kam in diesem Fall anders.
Gibt es denn eine Neuverpflichtung, die als „Königstransfer“ bezeichnet werden kann?
Popiesch: (lacht) Auf der einen Seite sprechen wir immer von der „Team first-Mentalität“, dann aber gibt es „Königstransfers“. Ich habe da eine etwas andere Einstellung zu. Für mich sind alle Spieler, die uns weiterbringen können, wichtig. Wir werden aufmerksam beobachten, wer in diese Rolle schlüpfen wird.
Die Vorbereitung verlief leider nicht verletzungsfrei...
Popiesch: Jan Niejenhuis ist eine schwierige Geschichte mit seiner Handverletzung. Wir gehen fast schon von einem Ausfall von drei Monaten aus. Für ihn ist das sehr bitter, er hatte einen guten Sommer und war hoch motiviert. Wir müssen ihm die Zeit geben und hoffen, dass er vor Weihnachten in den Kader zurückkehrt. Ob wir nochmal auf dem Markt aktiv werden müssen, wird sich zeigen. Marcel Müller verpasst ebenfalls die Vorbereitung, aber wir sind hoffnungsfroh, dass er bald zurückkehrt.
Wer werden die stärksten Konkurrenten im Kampf um den Aufstieg?
Popiesch: Das ist immer schwer zu sagen. Ich gehe davon aus, dass es fünf, sechs Teams sein werden, die da oben mitspielen können - plus einer Überraschung. Die Liga ist so eng und die Play-offs sind fast anspruchsvoller als in der DEL. Wir werden alles dafür tun, um am Ende ganz oben zu stehen.