Sandra Franz führt durch leere Räume. Hier in der Villa Merländer an der Friedrich-Ebert-Straße ist das Dokumentationszentrum der Stadt zur NS-Zeit untergebracht. Doch die langjährige Ausstellung ist seit Monaten fortgeräumt. Leiterin Sandra Franz und ihr Team konzipieren sie komplett neu.
Die Handwerker haben schon Kästen für Monitore angebracht. „Wir wollen künftig unsere Inhalte per Bildschirme auch digital vermitteln“, gibt Franz einen ersten Einblick. Die beweglichen Bilderwelten werden dann auch bei Besuchen in Schulen darstellbar sein.
Die Handwerker sind dabei, mit Pinsel und Farbe die Wände zu streichen. „Jeder Raum erhält ein eigenes Farbkonzept“, kündigt Franz an. Damit sollen die verschiedenen Themen der künftigen Ausstellung übersichtlicher strukturiert werden. Themen sind u.a.: NS-Machtübernahme, Gesellschaft bis 1933, die Shoah, Verfolgung von Homosexuellen oder auch die Kontinuitäten in der Gesellschaft nach 1945.
Sandra Franz hofft, dass die neue Ausstellung im Frühjahr eröffnet werden kann.
Am heutigen Sonntag, 21. September, wird zunächst ein Jubiläum gefeiert: das Haus selbst, die Villa Merländer, wird 100 Jahre alt. Einst war sie Wohnsitz eines jüdischen Besitzers. Er wurde von den Nazis ermordet. Heute ist sie Dokumentations- und Forschungsstätte.
Eingeladen sind alle Freunde und Unterstützer in den großen Garten der Villa, in dem für den Fall schlechten Wetters ein Zelt aufgeschlagen ist. Das Fest beginnt um 14 Uhr und endet um 19 Uhr. Auf dem Programm stehen Klezmer-Musik, Lesungen der Krefelder Autorin Ulrike Renk und des Theaterintendanten Michael Grosse, ein Zeitzeugengespräch sowie ein Kinderprogramm. Speisen und Getränke stehen bereit. Überdies wird über den Stand des Umbaus informiert.
