Digitale Schnitzeljagd Geocaching in der Seidenstadt
Krefeld · Die textile Vergangenheit Krefelds lässt sich jetzt per spannender Geocaching-Schnitzeljagd quer durch die Seidenstadt erleben. Also: Smartphone gezückt und los!
Man sieht sie immer öfter über Plätze, Parks oder auch Friedhöfe laufen: Jugendliche, Erwachsene, Familien oder ganze Gruppen, die ihr Handy vor sich her halten wie eine Wünschelrute; dabei in Bäume oder an Hausfassaden entlangschauen, sich unsicher orientierend.
Diese Menschen sind auf Schnitzeljagd. Nur eben in digitaler Form. „Geocaching“ heißt der moderne Sport, bei dem es gilt, per GPS-Signale einen geheimen Ort ausfindig zu machen, wo ein versteckter Schatz ruht. Mittlerweile gibt es rund 400.000 solcher Schatzkistenorte in Deutschland. In Krefeld sind es bereits rund 300.
Wer versteckt solche Schatzkisten, damit andere Geocacher sie per Handysignale suchen? Da ist zum Beispiel Volker Vander aus Krefeld. Der Gärtner ist selbst begeisterter Geocacher. Aber er leistet noch erheblich mehr:
Er hat einen digitalen Stadtrundgang in zwei Teilrouten entwickelt, bei dem die Geocacher historische Örtlichkeiten der Krefelder Textilgeschichte auffinden müssen. „Dabei erfahren die Mitspieler, warum unser Krefeld Stadt wie Samt und Seide heißt“, unterstreicht Vander. Um das Spiel ordnungsgemäß abzuschließen, müssen die Geocacher alle Stationen durchlaufen. Am Ende findet sich an geheimem Ort die versteckte Schatztruhe.
Entworfen hatte den textilhistorischen Stadtrundgang das Museum „Haus der Seidenkultur“ an der Luisenstraße 15. Auch mit anschaulichen Videos versehen. Den Rundgang hatte das HdS auf DVD veröffentlicht. Volker Vander baute ihn in sein digitales „Adventure Lab“ ein und funktioniete ihn zum Geocaching um. Mit großem Erfolg:
„Ich freue mich besonders, dass auch gerade viele junge Leute sich auf die Tour begeben haben“, unterstreicht Dieter Brenner, Sprecher des Museums. Denn die meisten Besucher des HdS sind eher ältere Menschen. Durch das Geocaching verjüngt sich das Publikum merklich.
Und dieses hat offenkundig viel Spaß an der historischen Tour quer durch Krefeld. Das zeigen die digitalen Rückmeldungen: „Die Spaziergänge auf den Spuren des seidenen Fadens haben uns viel Spaß gemacht. Sie führten uns von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit“, schreibt ein Spieler. Und ein anderer bekennt: „Man merkt dann mal wieder, auf welche Dinge man als Krefelder gar nicht so wirklich geachtet hat.“
Wer mitspielen will, kann sich auf Geocaching.com anmelden. Aus dem Playstore wird der Rundgang kostenlos auf das Smartphone installiert.
Das Haus der Seidenkultur ist das einziges Museum in ganz Europa, das am Original-Schauplatz einer ehemaligen Weberei einen voll funktionstüchtigen Jacquardhandwebsaal unterhält. Das allein ist ein Besuch wert. Dem digital affinen Publikum bietet das Haus jetzt auch einen digitalen Rundgang per Tablet, das im Foyer ausgeliehen werden kann. Damit kann sich jeder Besucher seinen eigenen Rundgang mit vielen Infos, Bildern und Videos gestalten. Wie gemacht für moderne Geocacher.