Buchveröffentlichung „Kempen anders sehen“ Den Charme der Altstadt neu entdeckt

Kempen · Einen erfrischend neuen Blick auf die Kempener Altstadt bietet das soeben erschienene Buch „Kempen anders sehen“. In insgesamt elf Spaziergängen schildern Menschen, die sich bestens mit der Thomasstadt auskennen, ihre Eindrücke aus Sicht ihres jeweiligen Fachgebietes.

Autor Axel Küppers (r.), Herausgeber Dirk Lewejohann (2.v.r.) und Gestalterin Heike Seidemann (l.) mit vier der insgesamt zwölf „Spaziergänger“: Gerhard Kuhl, Ina Germes-Dohmen, Antonius Kiwall und Edith Stefelmanns.

Foto: Alexandra Rottmann

Dachziegel? Wer achtet schon auf Dachziegel... Ina Germes-Dohmen tut es: Wenn die promovierte Historikerin durch eine Stadt spaziert, schaut sie vor allem nach oben und kann allein aus dem Erhaltungszustand der Dächer schon eine ganze Menge über die Geschichte, aber auch über den gegenwärtigen Umgang der Bewohner mit ihrer Stadt herauslesen. Für das frisch herausgekommene Buch „Kempen anders sehen“ hat sie gemeinsam mit dem Autor Axel Küppers die „Dachlandschaft“ der Altstadt aus diesem speziellen Blickwinkel unter die Lupe genommen.

Insgesamt elf Stadtspaziergänge vereint das Werk – und versteht sich dennoch nicht als Stadtführer. Zwar hat die Grafik-Designerin Heike Seidemann auch eine anschauliche Karte beigefügt, in der die einzelnen Sehenswürdigkeiten und versteckten Kuriositäten vermerkt sind, doch eigentlich geht es um die Inspiration und das Schmökern zu Hause, um dann später auf eigene Faust die Kempener Altstadt mit „neuen Augen“ sehen und entdecken zu können.

Herausgeber Dirk Lewejohann hatte die Idee, Kempen einmal ganz anders zu zeigen – auch für Menschen, die sich eigentlich schon recht gut in der Thomasstadt auskennen –, und Axel Küppers hat sie umgesetzt. Von bekannten Persönlichkeiten wie dem Ehrenbürger Karl-Heinz Hermans (Thema St. Martin), aber auch von den eigenen Enkeln, die eine Kinder-Perspektive auf den „Abenteuerspielplatz Altstadt“ beisteuern, hat er sich durch Kempen führen lassen und anschließend die ganz unterschiedlichen Eindrücke, Erfahrungen und Erlebnisse der Spaziergänger in unterhaltsam geschriebenen Texten zusammengefasst.

Auch ein Rolli-Fahrer ist dabei: Bernd Faber hat sich mit einer vollen Einkaufstasche auf den Knien auf den Weg durch die Altstadt gemacht und berichtet über Fortschritte und kleinere „Baustellen“ in Sachen Barrierefreiheit.

Entlang der Stadtmauer geht es mit Antonius Kiwall, der sich als Restaurator seit Jahrzehnten mit dem Erhalt des historischen Mauerwerks beschäftigt. Die Künstlerin Edith Stefelmanns, die in Zusammenarbeit mit der Stadt die sehr beliebten „Skulpturenführungen“ im Grüngürtel anbietet, richtet das Augenmerk auf Kunst im öffentlichen Raum. Die Erinnerungskultur auf den Spuren jüdischen Lebens in Kempen hat Ute Gremmel-Geuchen in den Blick genommen, während Gerhard Kuhl auf die „kleinen Dinge“ aufmerksam macht, an denen man sonst gedankenlos vorbeigeht – die aber nicht vergessen werden sollten, da sie ein Stück Kempener Geschichte erzählen. Weitere Beiträge wurden in Zusammenarbeit mt Thomas Blohm-Schröder und Anouk von Gehlen erstellt. Ein wirklich lesenswertes Buch mit tollen Anregungen für Kempen-Fans und (Neu)-Entdecker.

Kempen anders sehen – 11 Spaziergänge durch die Altstadt; 200 Seiten, 18,90 Euro, erhältlich in der Thomasbuchhandlung und bei Schreibwaren Beckers in Kempen.