IHK Standortanalyse für Tönisvorst Schulnote 3 für den Standort Tönisvorst

Tönisvorst · Schulnote 3 für den Standort Tönisvorst – da ist noch Luft nach oben. Die Industrie- und Handelskammer IHK Mittlerer Niederrhein hat Unternehmerinnen und Unternehmer befragt, wie zufrieden sie mit den Bedingungen in der Apfelstadt sind.

Dr. Anna Kindsmüller, Referentin für Wirtschaftspolitik bei der IHK, Jürgen Steinmetz, IHK-Hauptgeschäftsführer, Bürgermeister Uwe Leuchtenberg und der Tönisvorster Wirtschaftsförderer Markus Hergett bei der Präsentation der Standortanalyse (v.l.).

Foto: Alexandra Rottmann

Besonders kritisch werden die kommunalen Kosten und Leistungen bewertet. Zufriedenheit herrscht dagegen bei den gemeinhin als „weiche Standortfaktoren“ bezeichneten Themen wie Ortsbild, Sicherheit in den Ortszentren, Parkgebühren und der Branchenmix.

Die mittelprächtige Benotung führt die IHK insbesondere auf die vergleichsweise hohen Gewerbesteuern in Tönisvorst zurück. IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz: „Tönisvorst hat den höchsten Gewerbesteuerhebesatz aller kreisangehörigen Städte und Gemeinden in unserem IHK-Bezirk. Hohe Kosten führen zu entsprechend großen Erwartungen an die Leistungen der Kommune – leider werden diese nicht erfüllt.“ Unter anderem sähen die Unternehmen Defizite in der Verwaltung, insbesondere bei den behördlichen Reaktionszeiten und der Bestandspflege: „Deutlich schlechter als vor fünf Jahren wurde die Erreichbarkeit der Verwaltung bewertet“, so Jürgen Steinmetz. Allein mit den coronabedingten Einschränkungen sei dies aus Sicht der IHK nicht zu erklären.

Die Verkehrsanbindung wird mit Note 2,4 bewertet – etwas schlechter als am gesamten mittleren Niederrhein. Ein weiterer wichtiger Standortfaktor ist die Infrastruktur in Sachen Kommunikation, sie liegt mit 3,3 im Durchschnitt der Region.

Insgesamt zieht die IHK dennoch ein positives Fazit. Der Standort Tönisvorst habe sich in den vergangenen zwanzig Jahren sehr gut entwickelt, sagt Dr. Anna Kindsmüller, Referentin für Wirtschaftspolitik bei der IHK: „Die Beschäftigung ist seit 1999 um 35 Prozent und damit stärker gewachsen als im Kreis und im Land.“ Auch im Vergleich mit Kommunen ähnlicher Größe schneidet Tönisvorst mit seiner niedrigen Arbeitslosenquote und relativ hoher Kaufkraft gut ab. Letztere ist höher als im NRW-Durchschnitt. In den vergleichbaren Kommunen liegt Tönisvorst im Mittelfeld: Die Kaufkraft ist in Korschenbroich und Kempen größer, in Nettetal und Jüchen liegt sie etwas niedriger.