Interview Der Poet unter den Komikern
Komiker Johann König kommt am 4. Mai, 20 Uhr, mit seinem neuem Programm „Jubel, Trubel, Heiserkeit“ in die Burggemeindehalle Brüggen. Extra-Tipp Redakteurin Simone Krakau hat mit ihm geplaudert.
Extra-Tipp: Herr König, vor über 20 Jahren hat alles angefangen, in einem Kölner Literaturcafé, mit einem Gedicht. War Ihre Comedian-Karriere geplant?
Johann König: Nein, das war alles überhaupt nicht geplant. Ich wollte einfach nur ein Gedicht vorlesen, weil ich aus Langeweile mal eins geschrieben hatte. Dann haben die Leute so gelacht, dass ich dachte: „Das scheint ja witzig zu sein. Dann schreibe ich nochmal ein Gedicht, vielleicht lachen die Leute ja wieder.“ Das hat mir schon gefallen.
Sie sind dreifacher Vater und Sie haben bereits ein Buch über Ihre Vaterrolle geschrieben. Inwiefern haben Ihre Kinder Sie für Ihr aktuelles Programm inspiriert?
Meine Kinder inspirieren mich eigentlich immer, weil ich viel zu Hause und ein aktiver Vater bin. Ich hole die Kinder ab, koche für sie, mache mit ihnen Hausaufgaben und sie erzählen mir viel. Das sind dann alles Sachen, die ich aufnehme und dann ins Programm einbaue. Aber ich habe grade im Radio gehört: Aus Sicht des Planeten ist es eigentlich verkehrt weiter Kinder zu kriegen, die Kinder verbrauchen die Ressourcen des Planeten und es gibt schon so viele Menschen. Darum werde ich es jetzt auch bei drei Kindern belassen.
Wissen Ihre Kinder, dass man über Ihren Papa und auch über sie lacht?
Ja, so ein bisschen. Meine Kinder haben sich bisher noch kein Programm live angeguckt, weil das zu spät ist. Aber sie wissen schon, dass ich Komiker bin und sie wissen auch, dass ich etwas über sie erzähle. Solange meine Kinder dadurch keine Nachteile in der Schule haben, kann ich das weiterhin machen. Aber sobald sie in die Pubertät kommen, höre ich damit auf. Das wird dann wohl eher unangenehm.
Gibt es eine Frage, die Sie gerne einmal gestellt bekommen würden, die Ihnen aber bis jetzt noch nie jemand gestellt hat?
Das ist eine wirklich schwierige Frage. Mir wurden in den vergangenen 20 Jahren schon so viele Fragen gestellt. Die Frage, die ich aber gar nicht mag, ist die nach meiner Stimme, warum die so ist. Die ist eben einfach so!
Gibt es etwas, dass Sie so richtig aus der Ruhe bringt und Sie aus der Haut fahren lässt?
Wenn ich mich mit dem Auto verfahre und dann Umwege fahre. Ich hatte grade erst so eine Situation. Das Navi hat mich falsch geführt. Wenn ich dann zu spät komme, dann beiße ich ins Lenkrad und schreie im Auto herum. Hört ja keiner, wenn ich alleine unterwegs bin. Ansonsten regt mich nicht viel auf. Unpünktlichkeit vielleicht noch.
Über was können Sie überhaupt nicht lachen?
Über Unpünktlichkeit (lacht).
Ihr neues Programm heißt „Jubel, Trubel, Heiserkeit“. Was erwartet die Zuschauer in Brüggen?
Erstmal frage ich mich: Was erwartet mich denn in Brüggen? Ich war noch nie im Leben dort. Deshalb habe ich mich schon mal informiert, was ich mir dort vorab angucken möchte. Es gibt nach 20 Jahren kaum Städte in Deutschland, in denen ich noch nicht war. Das ist zum ersten Mal nach langer Zeit der Fall. Darum werde ich mir Brüggen ein wenig angucken, das Naturkundemuseum, die Burg. Ich versuche mich für den Abend von Brüggen inspirieren zu lassen. Vielleicht baue ich etwas über Brüggen ein. Ansonsten erwartet die Zuschauer ein buntes Programm. Ich lese Gedichte vor, ich singe, ich tanze, ich mache Hula-Hoop, ich mache auch mal gar nichts. Ich esse auf der Bühne. Und all das mit Inhalt. Der Inhalt ist Klimaschutz, Kinder, Eheprobleme und Vorurteile. Aber alles ohne den moralischen Zeigefinger! Es gibt von mir keine moralische Einordnung der Dinge, sondern ich erzähle nur. Die Leute müssen das dann selbst einordnen.