„Die Ausstellung trägt auch ironische Züge“, betrachtet Archivleiter Dr. Olaf Richter die merkwürdigen Objekte in der großen Glasvitrine. In der Tat. Da liegt ein altes Gesetzbuch als Speise auf einem Essteller. Mit Messer und Gabel hat sich jemand ein mundgerechtes Stück herausgeschnitten, wie bei einem Schnitzel.

Schöpfer dieser originellen Zusammenstellung ist der Krefelder Künstler Hubertus Gojowczyk. Seine motivische Nähe zu Büchern ist bekannt. Schließlich war er es, der die Mediothek mit den großen Buchkunstwerken verziert hat, die heute an der Kopfwand die Blicke vieler Besucher auf sich ziehen. Und auch im Stadtarchiv hat er seine Spuren hinterlassen. Gleich drei seiner Werke, die hier einst ausgestellt waren, hat er seiner Stadt geschenkt.

Nun feierte seine neuste Ausstellung in den Räumen des Stadtarchivs an der Girmesgath Eröffnung. Vielfach sind es wieder Buchobjekte, in merkwürdige Zusammenhänge gebracht: ein Buch hat Füße, ein anderes ist zu gebrochenem Marmor versteinert. Die thematische Nähe zum Sammelbestand des Archivs hat die Präsentation in diesen Räumen gerechtfertigt.

Außerdem weisen auch die Tontafelabdrücke, wie sie in alter Zeit verwendet wurden, Anklänge an den Charakter des Archivs auf. Nehmen diese doch mit der Zahl der Reproduktionen immer weiter an Deutlichkeit ab, ebenso wie die Erinnerungsstücke mit zunehmendem Abstand verblassen.

So ist im Stadtarchiv eine originelle kleine Schau entstanden, die passend zum Rahmen den Besuchern sicherlich ein verschmitztes Lächeln abgewinnen wird. Nicht die schlechteste Reaktion angesichts der vielen ernsten Zeitumstände, die ein Stadtarchiv nun mal naturgemäß zu konservieren hat.

Die Ausstellung ist täglich während der Öffnungszeiten zu besichtigen:

Montags 13 -16 Uhr; dienstags und mittwochs: 8.30 - 16 Uhr; donnerstags 8.30 - 17.30 Uhr; freitags 8.30 - 13 Uhr.