Kämmerer Raimund Berg hat den Haushalt 2025 vorgestellt Schwierige Haushaltslage
Stadt Willich · Es wird ein schwieriges Haushaltsjahr 2025 und auch darüber hinaus muss Willich einen strikten Sparkurs fahren. Am Mittwoch hat Willichs Kämmerer Raimund Berg den Haushalt für das Jahr 2025 vorgestellt.
Die Zahlen, die Kämmerer Raimund Berg am Mittwochabend dem Rat in seiner Sitzung präsentiert hat, sprechen eine deutliche Sprache - und die ist auf Sparen eingestellt. Die nüchternen Zahlen im Überblick: Bei den ordentlichen Erträgen, also den Einnahmen, rechnet der Kämmerer mit 185,7 Millionen Euro, demgegenüber stehen die ordentliche Aufwendungen, also die Ausgaben, mit 213,25 Millionen Euro. Hinzu kommen der globale Minderaufwand von zwei Prozent, hier werden für alle Bereiche pauschal zwei Prozent eingespart, von 4,26 Millionen Euro, das Finanzergebnis mit 3,55 Millionen Euro, macht unter’m Strich einen Jahresfehlbetrag von 19,73 Millionen Euro. „Diesen Betrag können wir noch über die Ausgleichsrücklage decken, doch für 2026 wird es die Rücklagen nicht mehr geben“, erklärt der Kämmerer im Gespräch mit unserer Zeitung.
Spätestens dann wird die Stadt Willich in die Genehmigungspflicht es Kreises gelangen „... und dieser wird umfangreiche Sparmaßnahmen erwarten“, ist sich der Kämmerer sicher. Er beschreibt die aktuelle Situation als eine ‚schwierige Haushaltslage‘. Große Sparmaßnahmen seien daher unumgänglich. „Konkret heißt das, dass wir zukünftig 18 Millionen Euro pro Jahr einsparen müssen, um weiterhin handlungsfähig zu bleiben“, bringt es Kämmerer Berg auf den Punkt. Hinzu kommt, dass die Erträge der städtischen Töchterbetriebe wie Stadtwerke, Wasserwerke, Grundstücksgesellschaft oder Abwasserbetrieb ebenfalls gesunken seien. Lagen die Einnahmen in 2023 noch bei zwölf Millionen Euro, kalkuliert Berg für 2026 nur noch mit 6,5 Millionen Euro - knapp die Hälfte an Einnahmen weniger. Im Gegenzug dazu steigen die Transferleistungen wie die Kreisumlage, die Berg mit 35 Millionen Euro beziffert. Die Personalausgaben werden sich auf knapp 53 Millionen Euro belaufen. „Um hier einzusparen, werden wir die Arbeitsplätze in der Verwaltung auf 92 Prozent reduzieren“, so der Kämmerer weiter. Ausnahmen seien hier nur der Bereich Kita und OGS, wo jede Stelle besetzt werden soll „... so es denn der Arbeitsmarkt hergibt“, sagt Berg. Für die Verwaltung bedeutet das - bei 1 000 Stellen werden knapp 100 dauerhaft nicht besetzt werden. „Mir ist klar, dass es für die Kollegen mehr Arbeit bedeutet, mehr Belastung - aber dafür wird es keine Kündigungen geben“, ist sich der Kämmerer sicher.
Fakt sei jedoch, dass der zukünftige Weg nur über Sparmaßnahmen gehe. „Wir müssen dabei ganz ehrlich mit Dingen umgehen, die wir bedienen und anbieten. Was brauchen wir zwingen, worauf können wir verzichten“, sagt Berg und zielt damit auch auf die freiwilligen Leistungen ab. „Darüber müssen wir reden, ohne dabei die Wirkungszusammenhänge außer acht zu lassen.“. Gemeint sei damit beispielsweise die Einrichtung von mehr Kita-Plätzen, weil Großtagespflegen teurer seien. Auch die Digitalisierung müsse weiter vorangetrieben und angeboten werden - dafür müsse das Kommunale Rechenzentrum die Software stellen „... was aber nur Sinn macht, wenn die Menschen den digitalen Service auch nutzen“, so Berg. Das sei noch lange nicht in allen Bereichen der Fall. Nicht zu vergessen sei auch die Politik, die man ins Boot holen müssen und die entsprechende Entscheidungen treffen muss.
In den Eckpunkten des Haushaltes für 2025 sind trotz Sparmaßnahmen natürlich auch notwendige Investitionen eingeplant. Das Volumen hier beläuft sich auf 42,42 Millionen Euro, darunter fallen Baumaßnahmen von knapp 24 Millionen Euro, Gebäude und Grundstücke von 7,2 Millionen Euro und Finanzanlagen von knapp 4,5 Millionen Euro. Als Beispiele für Investitionen sei hier das Schiefbahner Dreieck, der Ausbau der Industriestraße, die Neubauten für die Freiwillige Feuerwehr Willich, die Sanierung der „de Bütt“ und der Schulgebäude des St.-Bernhard-Gymnasiums sowie der Neubau an der Hubertusschule gemeint. Auch Grundstücksflächen sollen angekauft werden, um hier Wohnraum zu schaffen. Damit soll die Einwohnerzahl der Stadt Willich (52 000 - Stand Dezember 2023) wachsen. Den Grund dafür erklärt der Kämmerer ganz einfach: „Pro 1 000 Einwohner mehr sind Steuereinnahmen von einer Millionen Euro zu erwarten.“