Der Erhalt des Turmes sei nur möglich, wenn die Stadt den Turm zu einem symbolischen Preis von einem Euro von der RAG erwirbt. "Eine dauerhafte Nutzung, auch nach der Landesgartenschau, als öffentlich befahrbarer Aussichtsturm und städtebaulicher, historischer Bestandteil des zentralen Quartiersplatzes im neu geplanten Stadtteil Friedrich-Heinrich ist aber nur nach einer gründlichen Sanierung und Ertüchtigung des Turmes möglich," erläutert Bürgermeister Christoph Landscheidt.
Um in Erfahrung zu bringen, welche Kosten auf die Stadt zukommen, wurde deshalb das Büro Böll und Partner im April dieses Jahres beauftragt Standfestigkeit, Bauzustand, Sanierungs- und Unterhaltungskosten zu ermitteln. Im Ergebnis beziffern die Gutachter den Aufwand gerundet mit insgesamt 2,5 Mio. Euro, wovon 1,2 Mio. Euro für die Betonsanierung und 1,3 Mio. Euro für die Nutzbarmachung durch einen neuen Aufzug, den Brandschutz sowie weitere Ertüchtigungsmaßnahmen zu veranschlagen sind. Stellt man diese Kosten der voraussichtlich zu erwartenden Fördersumme von 1,9 Mio. Euro gegenüber, verbleibt ein Eigenanteil der Stadt von über knapp 600.000 Euro. Verrechnet man diese Summe wiederum mit den an die Stadt ausgekehrten ersparten Abrisskosten der RAG über eine Mio. Euro verbleiben etwa 400.000 Euro, die die Stadt als Rückstellung in der langfristigen Haushaltsplanung veranschlagen kann.
Auch die Unterhaltungskosten hat die Stadt von den Gutachtern berechnen lassen. Diese kommen zu jährlichen Kosten von max. 32.000 Euro, einschließlich Versicherungen und Betriebsstrom. Diese Kosten würde die Stadt für die nächsten Jahre aus der Rückstellung von den genannten 400.000 Euro finanzieren, so dass der städtische Haushalt für die nächsten 13 Jahre nicht zusätzlich belastet würde. "Erst danach — voraussichtlich — ab 2033 würden die laufenden Bauunterhaltungsaufwendungen für den Betonförderturm das Bauunterhaltungsbudget der städtischen Gebäudewirtschaft um ein halbes Prozent zusätzlich belasten", erläutert Kämmerer Martin Notthoff.
In der geplanten Sondersitzung am 5. September soll der Rat der Stadt nun über das weitere Vorgehen und die geplante Bürgerbefragung beraten. Neben den Ergebnissen aus dem Gutachten wird auch das Büro bbzl den aktuellen Stand der Planungen zur Landesgartenschau vorstellen. Welche Rolle die Türme dabei spielen? Das Büro bbzl geht vom Erhalt der Bauwerke aus und hat beide Türme bei der Platzgestaltung als Grundlage für die Planungskonkretisierung genommen. "Wenn einer der Türme oder gar beide nicht mehr erhalten werden können, müsste die Platzgestaltung sicherlich angepasst werden. Denn deutlich wird, dass der Quartiersplatz mit seiner geplanten Größe von über 15.000 qm erst durch die Türme richtig in Szene gesetzt wird", so die Verwaltungsspitze.