Statt Tonne einfach reparieren

Röttgersbach · Der Anlass für das erste "Repair-Café" im Duisburger Norden war die Europäischen Woche der Abfallvermeidung. Aber nach dem Termin am Mittwoch scheint erstmal klar, dass dieser Termin nicht der einzige bleiben wird.

Rund 25 Hilfesuchende kamen zum ersten Repair-Café in den Duisburger Norden. Manches war danach wieder gängig. Die Bohrmaschine auf dem Bild gehörte jedoch nicht dazu.

Foto: vowie

Denn auch wenn das eigentliche Startdatum auf 15 Uhr festgelegt war, standen die ersten Besucher mit unterschiedlichsten, defekten Geräten schon gegen 14.30 Uhr vor dem Recyclingzentrum Nord, Im Holtkamp 84. Eingeladen hatten diesmal die Wirtschaftsbetriebe Duisburg, die ja auch das Recyclingzentrum betreiben. DVD-Player, Radios, ein alter Kinder-Tret-Trecker, Bohrmaschinen, Handmixer und manches mehr waren im Gepäck und warteten auf Wartung. Also fast alles Geräte, die auch bei der Elektroschrottsammlung von den Wirtschaftsbetrieben mitgenommen werden. Allein 1.200 Tonnen solcher Art Mülls sind dabei im vergangenen Jahr zusammen gekommen, erläuterte der Geschäftsbereichsleiter "Abfall" bei den Wirtschaftsbetrieben, Ingo Wiele und fügte an: "Wir wissen es natürlich nicht genau. Aber manche Geräte, die hier zum Hof kommen, sehen noch top aus. Da wäre wohl manchmal nur eine Reparatur notwendig, um die Nutzung fortzusetzen!"

Und eben da, soll das Repair-Café helfen, weshalb sich die Wirtschaftsbetriebe Hilfe beim Repair-Café Ruhrort und dem Hilfsprojekt Labdoo holten. Das Repair-Café Ruhrort ist dort nämlich schon seit über zwei Jahren ein fester Bestandteil im Veranstaltungskalender. Einmal im Monat wird dort geschraubt, gelötet, geölt und geklebt. (Der nächste Termin ist dort übrigens am 25. November, ab 16.30 Uhr, im Gebäude der Christengemeinde, Landwehrstraße 55). Manches Kleinelektrogerät konnte so vor dem Gang in die Mülltonne bewahrt werden.

Und auch beim ersten Termin im Recyclingzentrum Nord stand unter anderem eine Nähmaschine, ein Handmixer, der Tret-Trecker und zahlreiche Geräte aus dem Bereich Fernsehen und Radio wieder funktionstüchtig da. Nur eine Bohrmaschine verweigerte allen Reparaturversuchen zum Trotz weiterhin den Dienst. Denn nicht alles lässt sich wirklich reparieren, beschreibt der fachkundige Helfer Michael Drecker: "Besonders neuere Produkte sind häufig verklebt oder sogar vergossen. Da kommt man an das Innenleben der Geräte gar nicht mehr dran. Da hilft dann wirklich nur noch wegschmeißen!"

Und auch Volker Lange von der Unternehmenskommunikation bei den Wirtschaftbetrieben ärgert sich: "Viele Smartphones haben nur noch einen fest eingebauten Akku. Wenn dieses Verschleißteil dann defekt ist, kann man diesen entweder gar nicht wechseln oder nur mit einem immensen Kostenaufwand. So etwas müsste eigentlich verboten werden!"

Neben der eigentlichen Reparatur, wofür das "Repair" im Namen der Veranstaltung steht, gibt es auch noch den Namensteil "Café", denn bei Kaffee und Kuchen kann man sich zwischenzeitlich ausgiebig stärken und dabei Erfahrungen austauschen. Das Ganze kostet übrigens nichts, wobei sich ein Spendenschwein über Fütterung freut.

(Niederrhein Verlag GmbH)