Es war eigentlich alles angerichtet. 1:1, so die Kunde in der 63. Minute, stand es zwischen Magdeburg und Frankfurt. Zu dem Zeitpunkt prangte auf der Anzeigetafel in Duisburg noch ein 0:0. Ein Treffer - und der MSV hätte die Sektflaschen entkorken können. Aber es kam alles anders. Erst schockte Saliou Sané die 17.000 Zuschauer in der Arena mit dem 0:1. Dann war es Kingsley Onuegbu, der ganz zum Schluss noch den Ausgleich per Volleyschuss erzielte. Somit verteidigten die Duisburger zwar den ersten Rang gegen Kiel und den Fünf-Punkte-Vorsprung auf den Relegationsplatz - die Aufstiegsparty musste aber verschoben werden.
MSV-Sportchef war leicht angefressen nach aufreibenden 90 Minuten. "Auch wenn wir am Ende natürlich froh über den Punkt sein müssen, es ärgert mich einfach", so Ivica Grlic, "dass wir heute nicht gewonnen haben". Die Chancen dazu wären nämlich da gewesen, monierte der Duisburger Sportdirektor. Und in der Tat: Der MSV kam gut in die Partie, zog konzentriert sein Ballbesitzspiel auf und kam so auch schnell zu guten Möglichkeiten. In der 8. Minute legte Fabian Schnellhardt, der diesmal von Beginn an auf der Zehn spielte, auf Tim Albutat ab, der einen ersten Warnschuss in Richtung des Gästegehäuses abfeuerte. In der 18. Minute prüfte Enis Hajri Benedikt Fernandez im Lotter Kasten aus 20 Metern. Eine Minute später kam Zlatko Janjic frei über die rechte Seite, legte maßgenau auf Tim Albutat, der das Leder aber frei vom Sechzehnmeterraum nicht richtig traf und es zur leichten Beute für Fernandez machte. Nicht so leicht wurde es für den Lotte-Torwart in Minute 30 als der agile Tim Albutat zum 40 Meter-Lupfer ansetzte — und Fernandez nur mit Mühe zur Ecke retten konnte. Ansonsten passierte nicht mehr viel in Durchgang eins. Lotte probierte Nadelstiche per Konter zu setzen, präsentierte sich aber arg harmlos im Abschluss.
In der zweiten Hälfte waren es die Sportfreunde, die besser aus der Kabine kamen. Saliou Sané köpfte komplett blank aus kurzer Distanz auf die Fäuste von Mark Flekken. Dann Doppel-Großchance für den MSV. Den abgefälschten Schnellhardt-Schuss baggerte Fernandez so gerade eben noch über die Latte. Die anschließende Ecke landete auf dem Kopf von Enis Hajri, der das Leder knapp neben den linken Pfosten setzte. Die Fans forderten lautstark "Kämpfen bis zum Ende" — und die Duisburger gehorchten. Das Spiel wog hin und her. In der 59. Minute hatten die rund 50 Lotte-Fans schon den Torjubel auf den Lippen, aber Jaroslaw Lindner fand frei stehend vom Elfmeterpunkt im ganz stark parierenden Mark Flekken seinen Meister.
Der MSV wartete auf den obligatorischen Kräfteeinbruch seines Gegners in Hälfte zwei — aber der kam einfach nicht. Nach einem Durcheinander im MSV-Strafraum in der 70. Minute reagierte Saliou Sané am schnellsten und netzte unhaltbar zur Führung ein. Lotte machte es nun clever, hatte gute Möglichkeiten. Der MSV wirkte zusehends überfordert, dazu kam, dass es zunehmend unruhig auf den Zuschauerrängen wurde. In der 90. Minute hätte es eigentlich Strafstoß für den MSV geben müssen, als der "King" elfmeterreif von den Beinen geholt wurde. Kurz darauf gab er mit dem Ausgleich die passende Antwort. An der Ernüchterung in der schauinslandreisen-arena änderte das aber auch nicht mehr wirklich viel. Die Aufstiegsparty ist vertagt und soll nun eben kommenden Samstag bei der Fortuna aus Köln nachgeholt werden...