Doch Mutter Chantal ist wahrlich keine Ausnahme: 2.768 Kinder bekamen im laufenden Jahr Schulmaterial, also Stifte, Füller, Farbkästen, Blei- und Buntstifte sowie Hefte (fast) aller Art, aus einer der sechs Schulmaterialkammern im gesamten Stadtgebiet. Das sind rund 400 Kinder mehr als im Jahr 2015. Dabei hat sich beim generellen Anspruch nichts geändert: Hartz-4-Bezieher, Wohngeldberechtigte, Menschen, die den Kindergeldzuschlag bekommen, sowie Flüchtlinge können Hilfe in einer der Schulmaterialkammer bekommen, die allesamt von der Caritas Duisburg betrieben werden.
Dabei werden die Sachen nicht einfach verschenkt, sondern je nach Wert der Gegenstände mit bis zu fünf Euro berechnet. Trotzdem ist dies für viele Familien eine unersetzliche Hilfe, betonte Klaus Peter Bongardt von der Gemeindecaritas, wobei die Leiterin des Hochfelder Sozialzentrums St. Peter, Schwester Martina Paul betont: „Dabei geht es hier längst nicht nur um materielle Hilfe. Es geht auch viel um Verständnis!“ Dafür hat die Schwester ein absolut einleuchtendes Beispiel parat.
So steht beispielsweise auf der Schulliste, die die Schulen an die Kinder verteilen „DIN A4-Heft – rautiert mit Rand“. Bei vielen Menschen, doch insbesondere bei Flüchtlingen, übersteigt das die Sprachfähigkeit und manchmal auch das Vorstellungsvermögen. Doch im Hochfelder Sozialzentrum, in dem auch die Schulmaterialkammer für den Bereich Mitte untergebracht ist, gibt es viele Helfer. Unter den 16 ehrenamtlichen Helfern für die Schulmaterialkammer in Hochfeld (stadtweit sind 89 Ehrenamtler dabei) sind auch mehr und mehr Menschen, die auch selbst Empfänger von Schulmaterialien sind. So lässt sich beispielsweise in serbo-kroatisch mal eben schnell erklären, was sich hinter dem Buchstabengebilde verbirgt.
Doch der Schmelztiegel Hochfeld kann auch mit arabisch, bulgarisch, ghanaisch, französisch und und und aushelfen.
Helfen ist dabei das Stichwort, denn ohne Hilfe wäre das Projekt Schulmaterialkammer gar nicht zu bewältigen. Hilfe kommt dabei seit fünf Jahren regelmäßig von der Sparkasse Duisburg, die mit jeweils 15.000 Euro pro Jahr die Basisfinanzierung für die Schulmaterialkammern sichert. So sind 75.000 Euro zusammengekommen, so dass der Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Dr. Joachim Bonn betonte: „Wir bleiben bei dem Projekt!“
Neben dieser Basisfinanzierung, für die Caritasdirektor Ulrich Fuest ausdrücklich dankte, kam im vergangenen Jahr Geld von Spendenaktionen der Grünen, dem Rotaryclub, Firmen aber auch jeder Menge Einzelpersonen. In diesem Jahr wurden 66.500 Euro für das Schulmaterial benötigt.