Perspektiven im Beruf

Hamborn · Manchmal fragt man sich, ob die Begrifflichkeiten mit denen die Arbeitsagentur an sich positive Programme benennt, glücklich gewählt sind.

Ulrich Käser, Chef der Duisburger Arbeitsagentur und Helios-Pflegedirektor Carl Poersch mit den Kurs-Teilnehmerinnen Petra Gemsjäger, Özgül Gökdemir, Bianca Schock sowie Karina Wardenski und der stellvertretenden Pflegeschulleiterin Sandra Weidlich (von links) präsentierten das erfolgreiche „Weiterbildungs-Projekt“ am Hamborner Helios-Klinikum.

Foto: vowie

Dies gilt zum Beispiel für den Titel „Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer/innen in Unternehmen“. Dieser eher sperrige Wortsalat führt dann bei der Abkürzung des Programms auf den ersten Blick direkt auf den Holzweg, denn unter „WeGebAU“ sind nicht etwa Hilfen für Straßen- oder Wegebauer gemeint.

Vielmehr handelt es sich hier um eine überaus interessante Förderung für Arbeitnehmer, die zum Teil schon seit vielen Jahren, manchmal Jahrzehnten, in einem Betrieb beschäftigt sind, ohne jedoch über die bestmögliche Qualifizierung für ihre Tätigkeit zu verfügen. Gemeinhin sind solche angelernten Kräfte, trotz ihrer langen Betriebszugehörigkeit, häufig schlechter bezahlt und oft von Arbeitslosigkeit bedroht. Dies gilt zum Beispiel für Arbeitnehmer im Bereich Korrosionsschutz. Mit dem Zwang zur ISO-Zertifizierung bei solchen Betrieben, mussten die auch nachweisen, dass sie über Fachkräfte verfügen. Gerade in diesem Bereich gab es aber viele angelernte Mitarbeiter, die ohne das Programm „WeGebAU“ langfristig keine Arbeit mehr gefunden hätten. Mit Hilfe des Programms gelang es jedoch die praxiserfahrenen Arbeitnehmer zu gelernten und geprüften Korrosionsschutztechniker auszubilden.

Doch nicht nur in diesem Bereich gibt es Bedarf: So konnten in den letzten zwei Jahren in den Helios Kliniken Duisburg neun Krankenpflegehelferinnen zu examinierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen weitergebildet werden. Für die neun Teilnehmerinnen der Hamborner HELIOS St. Johannes Klinik im Alter zwischen 29 und 59 Jahren war die Entscheidung zur Teilnahme damit gleichzeitig ein Schritt in sichere Beschäftigungsmöglichkeiten. Ulrich Käser, Chef der Duisburger Arbeitsagentur, weiß, wem dieser Erfolg zu verdanken ist: „Hut ab vor dem Durchhaltevermögen aller Teilnehmerinnen am Programm und Dank an die Helios Kliniken Duisburg, diese Weiterbildung im eigenen Haus ermöglicht zu haben“. Aber auch die Agentur für Arbeit hat ihren Beitrag durch die Förderung geleistet. Durch das WeGebAU-Programm ist eine Übernahme der Weiterbildungskosten möglich; außerdem können bis zu 50 Prozent des Arbeitsentgeltes während der Weiterbildung durch die Agentur für Arbeit übernommen werden.

Carl Poersch, Pflegedirektor an der Helios St. Johannes Klinik, empfiehlt das Förderprogramm deshalb auch uneingeschränkt anderen Unternehmen: „Das Programm schafft eine klassische Win-Win-Situation – für Mitarbeiter und Klinikleitung. Denn qualifizierte Weiterbildung ist Voraussetzung für eine gute Patientenversorgung und somit ele

mentarer Teil unserer Unternehmensphilosophie. Die Kooperation mit der Agentur für Arbeit ist dabei eine willkommene und wichtige Unterstützung.“

(Niederrhein Verlag GmbH)