„In unseren Solarstammtischen beteiligen sich nur vereinzelt Frauen und auch die ehrenamtliche BürgerSolarBeratergruppe in Rheinberg ist rein männlich besetzt. Dabei ist die Energiewende auf dem Balkon eine Mitmachmöglichkeit für alle - ob mit oder ohne technisches Vorwissen: Modul am Geländer montieren, Wechselrichter anschließen, Stecker in die Steckdose - fertig“, berichtet Nicole Weber F. Santos, Klimaschutzmanagerin in Rheinberg. Damit auch Frauen mit einem Balkonkraftwerk eigenen Strom auf dem Balkon erzeugen und davon profitieren, gibt es einen speziellen Workshop für Frauen. Auch Menschen, die sich als Trans, Inter, Nonbinary und Agender definieren, sind eingeladen.
Das „Netzwerk Energiewende Jetzt e. V.“ und die Stadt Rheinberg laden für Samstag, 25. Oktober, zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Balkon-PV“ ein. Die Veranstaltung findet in der Begegnungsstätte Reichelsiedlung, Eschenstraße 28 in Rheinberg statt und beginnt um 11 Uhr. Zudem gibt es auch eine online-Einwahlmöglichkeit. Interessierte Rheinberger*innen erhalten erste Informationen zum Thema und können sich für einen folgenden Workshop vor Ort mit Praxisübungen vormerken lassen.
Das Forschungsprojekt „Energiewende und Gender – Potentiale der Stärkung von Diversität in der Bürger*innen-Energie“, kurz EPOS, hat im Juli 2024 begonnen und läuft bis Dezember 2026. Es wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. EPOS ist ein Verbundprojekt getragen von den Partnerorganisationen Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg mit dem Fachgebiet Technik- und Umweltsoziologie (Projektkoordination) sowie Fachgebiet Management regionaler Energieversorgungsstrukturen (BTU MarEs), Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), Bündnis Bürgerenergie e.V. (BBEn), Netzwerk Energiewende Jetzt e.V. (NEWJ) und Women Engage for a Common Future (WECF).
Ziel ist es, zu erforschen, wie Bürger*innen motiviert werden können, die Energiewende voranzubringen und gleichzeitig die Teilhabe an der Energiewende diverser, inklusiver und gerechter zu gestalten. Weil Frauen und TINA (Trans-, Inter-, Nonbinär- und Agender-Personen) in der Bürger*innen-Energie, beispielsweise in Energiegenossenschaften, deutlich unterrepräsentiert sind, stehen sie im Fokus des Projekts EPOS.
Dr. Lara Track vom „Netzwerk Energiewende Jetzt e. V.“ erklärt: „Die Bürger*innen-Energie verspricht demokratische und wirtschaftliche Teilhabe an der Energiewende. Das Projekt EPOS erforscht, welche Maßnahmen es braucht, damit bisher unterrepräsentierte Gruppen wie Frauen und TINA zur Energiewende beitragen und von ihr profitieren können.“
Der geplante Workshop in Rheinberg ist Teil des Projekts EPOS. Er wird ausgerichtet vom „Netzwerk Energiewende Jetzt e. V.“ und mitgestaltet vom Solar-Kollektivbetrieb „SoLocal Energy e. V.“. Das „Netzwerk Energiewende Jetzt e. V.“ ist ein Verein mit Geschäftssitz in Heidelberg. Der Verein arbeitet für eine Energiewende in Bürger*innen-Hand, dezentral und erneuerbar. Er unterstützt die Gründung und Weiterentwicklung von Energiegenossenschaften mit Coaching und Beratung, Veranstaltungen, Vernetzung sowie gegenseitigem Support und bietet aktuelle Informationen zur Energiewende in Bürger*innen-Hand.
Das Quartiersmanagement und das Klimaschutzmanagement der Stadt Rheinberg begrüßen das Kooperationsprojekt ausdrücklich. Sie klärten im Vorfeld mit den meisten Wohnungsvermieter*innen der Reichelsiedlung die Bedingungen für die Montage von Balkon PV und warben um finanzielle Unterstützung für den Workshop. So können zehn Teilnehmer*rinnen ein Balkon-PV-Set mit nach Hause nehmen. Die Begegnungsstätte als Veranstaltungsort ist barrierearm und zentral gelegen. Beim praktischen Teil des Workshops am 15. November 2025 wird es auch Verpflegung und Kinderbetreuung geben. So können auch Frauen mit Sorgearbeit teilnehmen.
Durch die immer höher werdenden Stromkosten ist die jährliche Abrechnung oft ein großer Schreck für viele Menschen, die Sozialleistungen empfangen oder ein geringes Einkommen haben. Die Stromkosten liegen immer und vollständig bei den Mieter*innen. Deshalb ist eine Reduzierung der Kosten besonders attraktiv.
Tessa Weerts vom Quartiersmanagement der Stadt Rheinberg betont die Chancen, die Steckersolar hier bietet: „Mit dem Workshop zur Balkon-PV schaffen wir eine Lösung für ein akutes und aktuelles Problem vieler Rheinberger Bürger*innen. Das Thema wird sicher einige Frauen begeistern, die sich bisher nicht damit beschäftigt haben.“