Neumühler aktiv für Neumühl FAKTEN

Neumühl · „Neumühler Bürger haben Neumühl zu ihrer Sache gemacht! Das ist nicht selbstverständlich. Vielmehr zeigt dieser Einsatz für ein mitmenschliches Miteinander, dass dieser Einsatz auch angreifbar macht!

Der ehemalige EKD-Vorsitzende Nikolaus Schneider, der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Duisburg, Oberhausen, Mühlheim, Dmitrij Yegudin, Pfarrer Michael Hüter, Oberbürgermeister Sören Link, Presbyter Reiner Terhorst, der Sprecher des Bündnis für Toleranz und Zivilcourage Armin Schneider sowie die DGB Vorsitzende Angelika Wagner (vl) beim Preisträgerfoto.

Foto: vowie

So formulierte der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, in seiner Festrede zur Übergabe des Duisburger Preises für Toleranz und Zivilcourage an den Initiativkreis Neumühler Erklärung in seiner Festrede und bezog sich dabei auf den engagierten Einsatz der Gruppe im Zusammenleben der Flüchtlinge: „Ich bin stolz, dass es in meiner Heimatstadt eine solche Gruppe gibt, die mit vielfältigen Aktionen auf ein gemeinsames Zusammenleben hin arbeitet. Ich sage Danke dafür, dass es hier Menschen gibt, die sagen, das wir/ich - nicht irgendwer oder man – ein gemeinsames Leben wollen. Das es Menschen gibt, die eine aktive Willkommenskultur wollen.“

Der Preis, der in diesem Jahr zum 15. Mal verliehen wurde, wird regelmäßig am 27. Januar, dem Tag der Auschwitz-Befreiung, übergeben und dies nicht von ungefähr: „Eine lebendige Kultur der Erinnerung verpflichtet auch heute, sich gegen Rassismus, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus einzusetzen. Es geht ums Mut machen, für all diejenigen, die sich für Menschlichkeit und ein gutes Miteinander einsetzen“, betonte der Sprecher des Bündnis für Toleranz und Zivilcourage Armin Schneider: „Solches Engagement muss und soll mit der Preisverleihung gefördert werden!“

Die nun ausgezeichnete Initiative Neumühler Erklärung ist ein Bündnis aus Neumühler Kirchen, Verbänden, Vereinen und Parteienvertretern sowie Mandatsträgern, die sich nicht nur verbal für ein gemeinsames Leben aller Menschen im Stadtteil einsetzen, sondern sich auch aktiv mit Schulaufgabenbetreuung, Begrüßung der Flüchtlinge, Info- und Gesprächskreisen sowie Hilfen beim Einleben einbringen.

Dabei gilt als Leitlinie: „Wer bei uns Schutz sucht, der soll ihn auch erhalten. Rechtsverletzungen müssen aber mit allen dem Rechtsstaat zu Gebote stehenden Mitteln unterbunden und geahndet werden. So stehen wir für ein Miteinander auf dem Boden des Gesetzes ein.“ Ein Aspekt, den auch Nikolaus Schneider in seiner Festrede als nicht verhandelbar festschrieb: „Null Toleranz gegen sexuelle Übergriffe, das ist immer strafbar. Sonderrechte für irgendwelche Bevölkerungsgruppen sind nicht hinnehmbar. Unser Recht gilt für alle!“

Es gelte aber auch, dass man Flüchtlinge als Menschen behandeln müsse. Dies sei auch im Sinne des Grundgesetzes, denn die Väter und Mütter unserer Verfassung hätten aufgrund der unmenschlichen Erfahrung während der Naziherrschaft vom Recht auf Asyl als Menschenrecht gedacht: „Es ging ihnen immer um den Menschen, nicht um den Staat, der vielleicht überfordert worden wäre!“ So sei Angela Merkels Ansatz, die Flüchtlinge ins Land zu lassen, richtig und im übrigen auch im Sinne des Grundgesetzes, bekräftigte Nikolaus Schneider. Das sei keineswegs leicht und die Integration der Flüchtlinge werde viel Zeit und auch Geld benötigen, formulierte Schneider und gab seiner Hoffnung kund: „Gelingt dies, dann ist dies eine Chance für unser Land.“ Denn unser Land versinke nicht im Chaos, wie rechte Gruppierungen immer wieder behaupten. „Unser Land ist gut organisiert und geordnet. Wer etwas anderes behaupte, muss sich in anderen Teilen der Welt mal umschauen“, ließ Schneider keine Zweifel aufkommen. Zugleich betonte er aber auch, dass das gegenwärtige Flüchtlingsproblem im Grunde nur europäisch zu lösen sei: „Wer keine europäische Lösung will, steuert auf eine humanitäre

Katastrophe zu!“

(Niederrhein Verlag GmbH)