Midge Ure spielt etwas von allem

Duisburg · Midge Ure, die Stimme von Ultravox, kommt nach Duisburg. Auf seiner „Something From Everything“-Tour gastiert er am 27 November in der Erlöserkirche Rheinhausen. Wir haben vorab mal mit ihm telefoniert.

Midge Ure live mit Cole Stacey und Joseph O’Keefe.

Foto: LB-Events

Midge Ure ist gerade in Manchester, nach mehreren Gigs in den USA hat er vor drei Tagen seine Tour in Großbritannien gestartet. „Die bisherige Resonanz ist unglaublich positiv“, erzählt er. Auch für den Popstar und Vollprofi Ure: „Viele Songs habe ich nie vorher live gespielt.“

Aus fast 40 Jahren, angefangen mit seiner Zeit bei den Rich Kids 1978, hat er die Songs für „Something From Everything“ ausgewählt, von 14 verschiedenen Alben. Und das alles „reduced to the max“: Midge Ure, Gesang und Gitarre, wird nur begleitet von Cole Stacey und Joseph O’Keefe von der Indian Electric Company. Die beiden Multiinstrumentalisten haben Ure schon auf der letzten Tournee begleitet. „Und Joseph, der beim letzten Mal Violine und Akkordeon und ein paar andere Sachen gespielt hat, hat mir gar nicht erzählt, dass er auch Piano kann.“ Während die beiden zwischen den Instrumenten hin- und herspringen, wird Ure an der Gitarre für den Rhythmus sorgen. Elektronische Elemente gibt es schon, aber: „No drum programming!“

Also eine schön zurückgelehnte Akustiknummer? „Ja, das auch. Viele der langsamen Stücke gewinnen so eine atmosphärische Textur, aber wir machen auch Party, mit Uptempo-Nummern wie ’Hymn’ zum Beispiel.“

„Wir haben lange überlegt, was wir spielen sollen, und an den Arrangements gefeilt. Ich meine, wir mixen ganz unterschiedliche Sachen, Songs, die 20 Jahre auseinander liegen. Da haben wir schon viel ausprobiert und geschaut, was ist noch relevant?“

An Duisburg hat Midge Ure sehr gute Erinnerungen, auch wenn er abgesehen von einem Spaziergang nicht viel von der Stadt gesehen hat – wie immer eigentlich, wenn er auf Tour ist. Der Auftritt mit Ultravox im TaM 2009 war Teil des Live-Comebacks nach über 20 Jahren Pause. Und jetzt die Erlöserkirche Rheinhausen – „für das akustische Format ist das super. Gerade die mehr auf den Text fokussierten Songs funktionieren in Kirchen sehr gut; die Atmosphäre kann dann schon ziemlich ergreifend werden.“ Auch dem Publikum gefällt das. „Letztes Jahr kurz vor Weihnachten haben wir in einer riesigen Kirche in London gespielt, eine tolle Erfahrung.“ Dass die Erlöserkirche – wie alle Säle der Tour – etwas kleiner ist, stört Midge Ure nicht. Im Gegenteil: „Es geht dann ausschließlich um die Musik. Und die Leute können sehen, wer da spielt. In Stadien und auf Festivals schaut man ja nur auf Großleinwände, da wird ja praktisch nur ferngesehen. Bei uns sieht man, wie sich die Finger bewegen ... Es ist handgemacht, und es ist intim.“ Nur die sprachliche Grenze bleibt. Obwohl er auch längere Zeit am Stück in Deutschland verbracht hat, im Studio von Conny Plank, kann er nur einen einzigen Satz auf Deutsch: „Essen ist fertig.“

Midge Ure, Something From Everything, 27. November in der Erlöserkirche Rheinhausen.

Karten an den bekannten Vorverkaufsstellen und unter www.lb-events.de

(Niederrhein Verlag GmbH)