Loriot-Ausstellung in Oberhausen „Die Ente bleibt draußen!“
Oberhausen · Sagen Sie jetzt nichts. Loriots Sätze sind deutsches Kulturgut, Allgemeinbesitz, haben sich eingebrannt, in Stein gemeißelt. Wie viel Arbeit hinter ihnen und hinter den ebenfalls unverwüstlich lustigen Knollennasenmännchen und -frauchen steckt, ist jetzt in Oberhausen zu sehen.
„Ach was.“ Man hört ihn sofort, diesen etwas aufgesetzten, indigniert-pikierten Tonfall aus altem preußischen Adel. Man hört sofort Loriot und hört ihn überall in der Ausstellung der Ludwiggalerie Oberhausen, auch ohne ihn tatsächlich zu hören, was auch möglich ist, etwa wie er das Lied von der kleinen Miezekatze singt, glücklicherweise nur über Kopfhörer ...
Sehr schön ist auch der Raum, in dem an Loriots erste Ausstellung in der DDR erinnert wird, 1985 im Dom seiner Geburtsstadt Brandenburg unter Umgehung aller offiziellen Stellen eingerichtet. „Grafiker/Karikaturist“ ist auf seinem Einreiseantrag zu lesen - unter „Erlernter Beruf“. Unter „Augeübte Tätigkeit“ steht dagegen: Künstler. Natürlich völlig zurecht. Loriot selbst, der ja frei von Arroganz war, hat immer stolz auf die äußerst saubere Arbeit hingewiesen, die in seinen Zeichnungen ebenso wie in seinen Texten steckt, und damit viel dazu beigetragen, dass eben auch und vor allem Komik Kunst ist und Kunst eben meistens, siehe Richard Wagner oder Thomas Mann (und ihre von Loriot gefertigten Porträts in der Ausstellung) komisch. Die nach ihm besten deutschen Humoristen, die von der Neuen Frankfurter Schule nämlich, Gernhardt, Traxler & Co., haben’s ihm gedankt, auch das ein sehr schöner Teil der Ausstellung, für die die Ludwiggalerie mit dem Caricatura-Museum Frankfurt zusammengearbeitet hat.
Es gibt auch, herrlich unspektakulär, das originale Atomkraftwerk, das nur nicht „puff“ macht (man hört’s trotzdem, siehe eingangs). Die Ente bleibt aber draußen, im immer schönen Kaisergarten nebenan.
„Ach was. Loriot - Künstler, Kritiker und Karikaturist“, bis 18. Mai 2025 in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen, dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr.