Echtzeit-Mobilfunk im Duisburger Hafen Logport soll 5G-Testfeld werden

Rheinhausen · Die Duisburger Hafen-AG („Duisport“) bemüht sich zusammen mit der Stadt und der Uni Duisburg-Essen beim Land NRW um Fördergelder für ein 5G-Testfeld. Der Mobilfunk der fünften Generation ermöglicht die Übertragung von Daten in Echtzeit. So können z. B. Lkws zielgenauer geleitet werden - das verspricht Entlastung auf Raststätten und rund um die Häfen.

Der Logport Rheinhausen.

Foto: www.blossey.eu/Hans Blossey

„Die Einführung des 5G-Standards im Duisburger Hafen ist die wichtigste Infrastrukturmaßnahme in dieser Dekade“, sagt Erich Staake, der Vorstandsvorsitzende der Duisport-Gruppe. Im Rahmen von „5G.Logport Duisburg“ sollen gemeinsam innovative, digitale Logistiklösungen mit Kunden entwickelt und zur Marktreife gebracht werden. Der Mobilfunkstandard 5G eröffnet die Chance, auch mobile Objekte miteinander zu vernetzen. Produkte mit Sensoren und 5G-Modulen lassen sich über die komplette Lieferkette in Echtzeit nachverfolgen und steuern. Künftig eingesetzte Lieferroboter und Drohnen bewegen sich durch 5G mit präziserer Navigation und damit geringerem Unfallrisiko.

Ein Alleinstellungsmerkmal soll sein, dass alle Unternehmen im Duisburger Hafen das Testfeld-5G-Netz für die Entwicklung von Innovationen nutzen können. „Unsere Partner haben mit diesem 5G-Projekt einen echten Marktvorteil: Sie können ihr Know-how auf diesem Feld rasch entwickeln“, so Staake. „Hier werden zwischen etablierten Unternehmen und jungen Startups rasch zukunftsfähige Allianzen entstehen.“ Weshalb dem Duisport-Tochterunternehmen „Startport“ eine Schlüsselrolle zukommt. Startport ist ein sogenannter Startup-Accelerator, ein „Beschleuniger“ für Unternehmensgründer. Junge Ideen(geber) für den Bereich Logistik werden im Startport gefördert. Und Startport soll die 5G-Testpiloten koordinieren.

Testpiloten sind die im Logport Rheinhausen ansässigen Terminals D3T und DIT. „Perspektivisch soll aber das gesamte Hafengebiet abgedeckt werden“, erklärt Stadtsprecherin Susanne Stölting. Das Duisburg Intermodal Terminal (DIT) gehört seit dieser Woche zum Netzerk der Unternehmen, die Startport inhaltlich und finanziell unterstützen.

Vor allem im Anwendungsfeld Verkehrslenkung bietet das 5G-Netz große Chancen. „So könnte der Zu- und Abfluss von Lkws zu den Terminals des Duisburger Hafens durch das latenzarme 5G-gestützte Verkehrsleitsystem effizienter gesteuert werden“, erklärt Andreas Stöhr, Professor für Elektrotechnik an der Uni Duisburg-Essen. Via 5G mit aktuellen Daten in Echtzeit versorgt, könnten die Lkws gezielt Stellplätze in sogenannten Pre-Gates im Hafenareal anfahren oder direkt zu den Terminals gelotst werden. So könnten die überfüllten Raststätten an den Autobahnen ebenso entlastet werden wie Duisburger Anwohner, die bisher mit fehlendem Parkraum und Emissionen konfrontiert sind. Solche Anwendungen könnten im Projekt 5G.Logport konkret auf Herz und Nieren geprüfen werden.

Ein solches privates 5G-Testfeld wäre nach Angaben der Antragsteller in Deutschland bisher einmalig. Peter Trapp, Geschäftsführer Startport, ist zuversichtlich: „Wir rechnen uns gute Chancen für einen Zuschlag durch das Land aus, weil bisher die 5G-Technologie in Binnenhäfen noch nicht verbreitet ist.“