Und darauf freuen sich die Drei.Nicht, dass das vergangene Jahr kein gutes gewesen wäre. "Aber", so Schombert, "das fühlt sich für diese Spielzeit jetzt nochmal anders und schöner an." Auf sein erstes Jahr als Chef an der Burghofbühne blickt Mirko Schombert sehr zufrieden zurück. Und das liegt nicht nur am wirtschaftlichen Erfolg, der nun in dieser Spielzeit wirksam wird. Waren es in 2014 noch 160 Vorstellungen, die das Ensemble deutschlandweit auf die Bühne gebracht hat, stehen für 2015 bereits 240 Auftritte im Plan. "Das bedeutet für uns recht sportliche Probebedingungen und viel Improvisation. Aber unsere flexiblen Strukturen machen das möglich", so der Intendant. Überhaupt sei gerade das Miteinander am Tenterhof einer der ganz großen Pluspunkte. Schließlich schaffe man es nicht oft, künstlerischen Anspruch, wirtschaftlichen Erfolg und eine gute Stimmung im Team unter einen Hut zu bekommen. Immer besser wird auch die neu eingeführte Bügerbühne angenommen. "Alle vier Spielclubs sind komplett besetzt", freut sich Anna Scherer. Dazu wurden die Zahlen beim Jugendabo gesteigert. Im Programm für die aktuelle Spielzeit gibt es eine ganze Reihe modern interpretierte Klassiker wie "Frühstück bei Tiffany, "Gullivers Reisen" und "Das Bildnis des Dorian Gray".
"Offenheit ist unser Credo", sagt Mirko Schombert. Und so ist man am Tenterhof auch immer offen für neue Einflüsse von außen, für andere Sichtweisen und Regiehandschriften. Kein Wunder also, dass neben Schombert und seiner Dramaturgin Nadja Blank auch diesmal mit Mathias Spaan, Moritz Peters und Joachim von Burchard ein paar "externe" Regisseure Hand anlegen und sich probieren dürfen.
Der Start in den Abendspielplan erfolgt am 4. September mit "Frühstück bei Tiffany". Im Original von Truman Capote, haben sich Nadja Blank, die die Regie übernimmt, und ihr Team für die Bühnenfassung von Richard Greenberg entschieden. "Es wird ein Ausstellungsstück mit einem großen Bühnenbild und aufwendigen Kostümen. Unsere Werkstätten und Kostümbildner sind gerade sehr gut ausgelastet", freut sich Blank auf die Premiere in der Kathrin-Türks-Halle.
Joachim von Burchard bringt am 23. Oktober Oscar Wildes "Bildnis des Dorian Gray" auf die Bühne. Moral und Schuld sowie ewige Jugend und Schönheit sind die Themen, die beim Klassiker im Mittelpunkt stehen. Eine Nummer kleiner, auch was die Besetzung angeht, geht es mit dem Zwei-Personen-Stück "Marathon" von Sebastian Seidel am 25. November weiter. Nadja Blank verspricht "ein schönes philosophisches Kammerstück", das, entgegen den Gewohnheiten, in der Remise am Tenterhof Premiere feiert. "Um den Tenterhof weiter zu beleben", wie Nadja Blank erklärt. In Zeiten von Julian Assange, Wiki Leaks & Co. bekommt der Stoff von Henrik Ibsens "Ein Volksfeind", das am 29. Januar 2016 zu sehen ist, noch mehr Aktualität. Die Regie übernimmt Gastregisseur Moritz Peters. Etwas weniger Aktualität würde man "Benefiz — Jeder rettet einen Afrikaner" wünschen. Mit der Komödie um political correctness holt Mirko Schombert das Thema Flüchtlingspolitik auf die Bühne.
Mit "Das kleine Ich bin ich" geht das junge Theater am 11. September im alten Gaswerk an den Start. Anna Scherer inszeniert das Stück und verspricht "eine schöne, zarte Geschichte über das Verhältnis von Vater und Sohn." Mathias Spaan hat sich "Gullivers Reisen" von Jonathan Swift angenommen und zeigt das spannend und witzig erzählte Ein-Mann-Stück am 22. Oktober. An "Die Leiden des jungen Werther" angelehnt und für junge Theaterbesucher ab 14 Jahren geeignet ist die Schombert-Inszenierung von "So lonely", die es am 27. November zu sehen gibt. Am 22. Mai zeigt Anna Scherer dem Publikum dann die Musical-Variante des großen Kinder-Klassikers "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" mit Musik von Konstantin Wecker