"Das ist einfach nicht unser Jahr gegen Nürnberg", befand Ilia Gruev nach der dritten Pflichtspiel-Niederlage in dieser Spielzeit.
Zum Spiel: Ilia Gruev musste vor 26.000 Zuschauern im Max-Morlock-Stadion notgedrungen gleich auf zwei Positionen umstellen. Für den nach seiner bereits zehnten Gelben Karte gesperrten Enis Hajri rückte wie angekündigt Nico Klotz auf der rechten Abwehrseite in die Startelf. Auf der Innenverteidigerposition des grippeerkrankten Dustin Bomheuer vertraute der MSV-Coach Thomas Blomeyer.
Die erste zwingende Aktion des Spiels war auch gleich eine entscheidende. In der achten Minute soll Nico Klotz Tobias Werner, der mit dem Rücken zum Tor am linken Strafraumrand den Ball abschirmte, unfair getackelt haben. Schiedsrichter Arne Aarnink zeigte zum Entsetzen aller Duisburger auf den Elfmeterpunkt - ein eher zweifelhafter Pfiff. "Der Ball rollt schon Richtung Aus und da berühre ich ihn leicht an der Hacke. Das hat er natürlich dankend angenommen", ärgerte sich Klotz nach dem Abpfiff über die unglückliche Situation. Hanno Behrens war es egal, er platzierte seinen Strafstoß unten links zum 1:0 für die Hausherren. Die nun zusätzlich beflügelten Gastgeber drückten direkt weiter und wollten früh für glasklare Verhältnisse sorgen.
Der MSV wehrte sich tapfer, bemühte sich um Struktur, sah sich aber zunehmend in die eigene Hälfte gedrückt. Gerade schienen die Gäste nach dem frühen Schock in der Partie angekommen, da klingelte es schon wieder im Kasten von Mark Flekken. Frederico Palacios schickte in der 23. Minute Hanno Behrens mustergültig auf die Reise - und der FCN-Kapitän spitzelt den Ball erneut abgeklärt zum 2:0 für die starken Franken ins Netz. "Das lief natürlich ziemlich unglücklich für uns. Wir liegen schnell nach zwei doofen Situationen mit zwei Toren zurück", analysierte Kevin Wolze nach dem Abpfiff. Gerade das zweite Gegentor ärgerte den MSV-Kapitän. "Das Tor darf so nicht fallen. Da haben wir es Nürnberg viel zu einfach gemacht."
Für die weiterhin bemühten Duisburger schien es jetzt erst mal nur darum zu gehen, nicht noch demolierter in die Pause zu gehen. Nürnberg wartete ab und schaute sich das Treiben entspannt aus der Lauerstellung heraus an. Dann kam Moritz Stoppelkamp. Wie aus dem Nichts. An der rechten Strafraumgrenze nahm "Stoppel" das Leder an, drehte sich schnell und überrumpelte den verdutzten FCN-Keeper Fabian Bredlow, der im Trüben nach dem Ball fischte, mit einem trockenen Linksschuss - 1:2 aus Duisburger Sicht. So ging es dann auch in die Kabinen.
In Hälfte zwei startete der MSV mit breiter Brust, übernahm schnell das Kommando und hatte durch Fabian Schnellhardt (49.) und Ahmet Engin (52.) gleich zwei gute Möglichkeiten. Doch der Ausgleich wollte einfach nicht fallen, was Kevin Wolze so bewertete: "Das sind Kleinigkeiten, die da gefehlt haben. Wenn es richtig gut für uns läuft, geht eine der Möglichkeiten rein. Da waren wir im Abschluss auch ein wenig zu überhastet." Wolze sah sein Team in dieser Phase zu Recht "mindestens auf Augenhöhe". Die Gastgeber, begleitet vom immer unzufriedener murrenden eigenen Anhang, wirkten beeindruckt und erspielten sich kaum noch nennenswerte Offensivaktion. "Da haben wir das Spiel gut im Griff gehabt und waren die bessere Mannschaft", so Wolze. Das alles änderte sich, als Eduard Löwen in der 71. Minute zum Innenpfosten-Sonntagsschuss aus 20 Metern ansetzte und Mark Flekken keine Chance ließ. "Ich weiß gar nicht, ob er den so treffen wollte", haderte Wolze. Das Publikum besänftigt und dem MSV den Wind aus den Segeln genommen - es war ein wahrer Wirkungstreffer von Löwen. Das sah auch Kevin Wolze so. "Nach dem 1:3 war die Sache im Prinzip durch. Da ist es nicht einfach, gegen so ein starkes Team nochmal zurück zu kommen."
Für die Schlussphase brachte Gruev noch Kingsley Onuegbu für Boris Tashchy. Und auch Lukas Daschner durfte am Ende noch mal zehn Minuten sein Glück probieren. Den Kopf in den Sand stecken wird beim MSV bei aller Enttäuschung aber keiner. "Ich mache meiner Mannschaft keinen Vorwurf. Hier hätte man nach dem schnellen 0:2 auch untergehen können.Wir haben unser klares Ziel und das heißt, so schnell wie möglich 40 Punkte holen", beschloss Ilia Gruev.