Geschichten aus 42 turbulenten Berufsjahren

Moers · Nach ereignisreichen Berufsjahren bei Woolworth geht Horst Pape 1996 in den Ruhestand. Danach widmet er seine Zeit hauptsächlich der Familie und dem Sport. 2014 entdeckt er seine Lust am Schreiben.

Horst Pape mit seinem Buch "Woolworth und Paul".

Foto: König

"Eigentlich hatte ich einem ehemaligen Kollegen dazu geraten, seine spannenden Geschichten, mit denen er mich seitenweise versorgte, in einem Buch zu veröffentlichen. Der meinte jedoch, er könne das nicht. Da hat mich der Ehrgeiz gepackt", erzählt Horst Pape. Und so ist eine 385-seitige, lesenswerte Biografie unter dem Titel "Woolworth und Paul" entstanden, die die Familien- und Firmenkultur des vergangenen Jahrhunderts beschreibt. Pape erzählt dabei seine Geschichte in der dritten Person von Paul. Wieso Paul? "Zu dem Spitznamen bin ich durch meine Söhne gekommen", erzählt Pape. "Die fanden es passend, neben einem Opa Peter einen Vater Paul zu haben." Und so ist er bis heute bei den Kindern und Enkelkindern "Paul" geblieben.

Der Fokus in seinen Erzählungen liegt auf dem abwechslungsreichen Berufsleben bei Woolworth. "Seiner Firma", wie Pape den ehemaligen Arbeitgeber liebevoll nennt, war der heute 80-Jährige insgesamt 42 Jahre treu bis er am 12. Dezember 1996 mit einer Bayernkapelle, seinem Freundeskreis und seinen beiden Söhnen überraschend in der Zentrale von der letzten Schicht abgeholt wurde. "Meine Familie wollte eigentlich, dass ich Bergarbeiter werde. Das wäre nichts für mich gewesen. Mein Onkel Werner konnte meine Eltern zum Glück davon überzeugen", berichtet Pape.

So absolviert er eine Lehre als Großhandelskaufmann bei einem Mineralgroßhandel. "Die Schreibtischarbeit hat mir aber nicht zugesagt. Zur Woolworth-Eröffnung 1954 in Dortmund fiel mir eine Stellenanzeige auf. Es wurden ortsungebundene Mitarbeiter gesucht. Das sprach mich an, ich war gerade 18 Jahre alt und wollte raus, was erleben." Und das tut er dann auch: Pauls Karriere bei dem Aktionshaus beginnt als Aspirant, dann wird er Assistent, später Geschäftsleiter und schließlich Einkaufsdirektor in der Frankfurter Zentrale. In Dortmund lässt er eine Eisrakete durchs Lager fliegen, in der City von Hamm/Westfalen verursacht er ein Verkehrschaos, in Berlin landet er im Knast der DDR, in Düsseldorf gibt es erst Krach und dann eine zweifelhafte Versöhnung, in Frankfurt erlebt er einen Bestechungsversuch der simplen und in Seoul einen der frivolen Art...

1980 landet Paul mit seiner Familie in Moers-Meerbeck. Hier nimmt er an einem Turn- und Faustball-Training beim Meerbecker SV teil, das von Mitgleidern der Werbegemeinschaft initiiert wurde. Nach diesem Training geht es auf einen Absacker zu Friedhelm Jung, dem Eigner eines Zoo-Geschäfts. Bis 3 Uhr morgens sorgt Fritz Ullrich, Leiter der Meerbecker Zweigstelle der Sparkasse, mit sprühendem Witz für Lachmuskelbeschwerden. Dieses Zusammensein ist die Geburtsstunde der "Auslese 82" mit der Paul viele vergnügliche Anekdoten erlebt...

Zwei Jahre schreibt Horst Pape an dem Buch. Sein ehemaliger Kollege Paul Rigo, der den Impuls fürs Schreiben gab, steht ihm hilfreich als Amateur-Lektor zur Seite.

Das Buch "Woolworth und Paul" ist im Novum-Verlag (ISBN: 978395840353—6) erschienen und kostet 14,95 Euro. Von jedem verkauften Buch geht ein Euro an die Stiftung "Help and Hope", die sich für Kinder stark macht.

(Niederrhein Verlag GmbH)