Die erste Hälfte des Konzerts beginnt sehr farbenprächtig; Rimsky-Korsakows Suite aus der Oper "Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch" bietet allen Instrumentengruppen Gelegenheit, zu glänzen, was die Duisburger Philharmoniker weidlich auskosten. Besonders die stark besetzte Schlagzeuggruppe kann Akzente setzen.
Die galanten Rokoko-Variationen von Peter Tschaikowski gab's hier vor ein paar Jahren schon mal ausgereifter und ausdrucksstärker mit Sol Gabetta. Aber auch Tatjana Vassiljeva macht ihre Sache ordentlich, das Publikum erklatscht sich eine Zugabe.
Nach der Pause dann kommt der große Auftritt von Orchester und Dirigent — der heißt Aziz Shokhakimov, ist keine 30 Jahre alt und schlägt messerscharf, als sei das ganze Orchester sein Schlagzeug. Gespielt wird Schostakowitschs 5. Sinfonie. Ein Wahnsinnswerk — der Komponist war seinerzeit bei Stalin in Ungnade gefallen ("Chaos statt Musik") und hoffte, sich mit einem verständlichen, am klassischen Vorbild Beethovens ("Durch Nacht zum Licht") orientierten Werk wieder rehabilitieren zu können. Doch unterschwellig schwingen da Ironie und Misstrauen mit, über das triumphale Finale schrieb Schostakowisch, der Jubel sei unter Drohungen erzwungen.
Die Philharmoniker klingen genau so: wie zum Jubel geprügelt, und doch ganz groß. Am tosenden Applaus ist es zu merken: Diese Sinfonie ist wie ein Stahlwerk, im mächtigen Glanz wie in den harten Schlägen erkennt das Duisburger Publikum seine Stadt wieder.
In unendliche Weiten stoßen die Philharmoniker im nächsten, fünften philharmonischen Konzert vor. Unter ihrem GMD Giordano Bellincampi spielen die Duisburger Philharmoniker am Mittwoch und am Donnerstag, 7. und 8. Dezember, um 20 Uhr in der Mercatorhalle zwei Stücke, die aus Stanley Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum" weltbekannt sind: "Atmosphères" von György Ligeti und Richard Strauss' "Also sprach Zarathustra". Dazwischen gibt es Béla Bartòks 1. Violinkonzert mit Solist Nikita Boriso-Glebsky. Karten ab 10, ermäßigt 5 Euro gibt's an der Theaterkasse, (0203) 283 62 100, sowie an der Abendkasse in der Mercatorhalle.