Ein wichtiger Punkt fürs Gemüt

Berlin · Der MSV bringt nach dem 0:0 bei Union Berlin einen ganz wichtigen Punkt im Abstiegskampf aus der Hauptstadt mit.

Mittelfeld-Duell: Fabian Schnellhardt hatte es im Zentrum öfter mit Weltmeister-Bruder Felix Kroos zu tun.

Foto: Nico Herbertz

Am Ende waren irgendwie alle zufrieden mit dem torlosen Unentschieden - zumindest auf Duisburger Seite. Richtig erleichtert war vor allen Dingen Mark Flekken, der nach dem Kaiserslautern-Spiel viel Kritik hatte einstecken müssen. „Wir haben das gut gemacht, haben den Matchplan super umgesetzt“, so der strahlenden Duisburger Schlussmann. Der Plan war klar skizziert: stabil stehen und so wenig wie möglich zulassen. „Und genau das haben wir gemacht. Heute ging es nicht darum, einen Schönheitspreis zu gewinnen.“ Das sah auch Kevin Wolze so. „Es tat richtig gut, mal wieder zu Null zu spielen und wieder Stabilität rein zu bekommen, der Rest ist egal“, so der Kapitän.

Bei der Aufstellung seiner Startelf verzichtete Ilia Gruev auf Experimente. Für den leicht angeschlagenen und zuletzt wenig überzeugenden Enis Hajri rückte Andreas Wiegel hinten rechts in die Mannschaft. „Es hat richtig Spaß gemacht und tat so gut nach der langen Auszeit wieder mal 90 Minuten auf dem Platz zu stehen. Dafür habe ich drei Monate in der Reha geackert“, freute sich Andy Wiegel nach Abpfiff über sein Startelf-Comeback. Vorne setzte Gruev auf Boris Tashchy und Stanislav Iljutcenko. Der Fokus lag aber auf der Defensive. Das hatte der Deutsch-Bulgare im Vorfeld schon angekündigt, auch wenn er er es vermied, „die 0 muss stehen“ zu verkünden. „Wir wollen stabil stehen“ - dabei beließ es der MSV-Chefcoach.

Der Druck, der auf beiden Teams in der voll besetzten Alten Försterei lastete, war zu Beginn der Partie deutlich zu spüren. Beide Mannschaften gingen wenig Risiko, waren zunächst auf Absicherung bedacht. Die erste dicke Möglichkeit hatten die Gäste in der 14. Minuten als Tashchy nach starker Schnellhardt-Vorlage aus 16 Metern abzog und das Union-Gehäuse nur knapp verfehlte. In der 25. Minute hatte dann aber Philipp Hosiner die Führung für die Hausherren auf dem Fuß, sein Abschluss aus kurzer Distanz ging eng am kurzen Pfosten vorbei. Die Berliner waren jetzt um Spielkontrolle bemüht, aber die Zebras hielten, angefeuert von fast 2000 MSV-Fans gut dagegen. Die beste Möglichkeit hatte wieder Hosiner, als er in der 36. Minute zentral im Strafraum per Fallrückzieher zum Abschluss kam, Mark Flekken aber keine Probleme mit dem Kunstschuss hatte. Bis zur Halbzeit tat sich nichts mehr.

Wer fußballerische Leckerbissen in Halbzeit zwei erwartet hatte, wurde enttäuscht. Abstiegskampf spur stand auf dem Plan - mit leichten Vorteilen auf Seiten der „Eisernen“. Die MSV-Offensivabteilung wurde hauptsächlich mit langen Bällen gefüttert, sah gegen die baumlangen Berliner um Toni Leistner aber kein Land. Die Zebras gingen verständlicherweise wenig Risiko ein, waren darauf bedacht, das 0:0 zu halten und den wichtigen Punkt mit ins Ruhrgebiet zu nehmen. Das einzige wirkliche offensive Lebenszeichen im zweiten Durchgang setzte Christopher Trimmel mit einem feinen Fernschuss für die Gastgeber in der 69. Minute, aber Mark Flekken war zur Stelle. Mehr passierte nicht. Nach dem Remis und der Heidenheimer 2:3-Niederlage in Nürnberg beträgt der Abstand der Duisburger auf Platz 16 nun vier Punkte. „Der Punkt war sehr viel wert für uns. Wenn wir auswärts immer einen Punkt holen und beim nächsten Heimspiel vielleicht sogar etwas mehr, dann stehen wir am Ende auf jeden Fall über dem Strich“, resümierte Andy Wiegel und ging strahlend Richtung Kabine.

(Niederrhein Verlag GmbH)