Ein Klavier! Ein Klavier!

Marxloh · Das Klavier-Festival Ruhr ist das kulturelle Leitprojekt des Initiativkreises Ruhr. Mit viel Geld von den finanzstarken Unternehmen im Revier werden die besten Pianisten der Welt hierher geholt. Und es wird was für den Nachwuchs getan.

Intendant Franz Xaver Ohnesorg, Education-Leiter Tobias Bleek und Michael Braß, stellvertretender Schulleiter des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums (v.l.)

Foto: tw

Mit zehn Veranstaltungen in vier Spielstätten ist Duisburg dabei. Die Nachwuchs-Projekte des Klavier-Festivals konzentrieren sich auf das nördliche Ruhrgebiet, in Duisburg auf Marxloh – und die Waldschule aus Buchholz ist auch dabei. Nachwuchsarbeit meint hier nicht Pianistennachwuchs. „Es geht nicht um Elitenförderung, sondern um musikalische Alphabetisierung“, sagt Festivalintendant Franz Xaver Ohnesorg. Aus seiner Zeit bei den Berliner Philharmonikern kennt er das dortige „Education-Programm“, das mit dem Tanzprojekt zu Strawinskis „Sacre du Printemps“ für Furore sorgte. Das und weitere Werke Strawinskis in der Fassung für zwei Klaviere stehen jetzt im Mittelpunkt der Projekte mit Grund- und Gesamtschülern aus Marxloh, die am 23. Juni und am 10. Juli in der Gebläsehalle gezeigt werden. Was kulturelle Bildungsarbeit im „Brennpunktviertel“ bewirken kann, fragt ein Studientag am 19. Mai im Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium.

„Wenn man an den oberen Schichten tätig ist, hat man auch die Verpflichtung, am unteren Rand was zu tun“, sagt Ohnesorg. Für die oberen Schichten gibt’s in Duisburg am 12. Mai Pierre-Laurent Aimard mit dem Klavier-Hammer „Hammerklaviersonate“ von Beethoven und Charles Ives’ Sonate „Concord, Mass. 1840-60“ über das „Weimar der USA“ – „The Americas“ ist das Thema 2017, entschieden lange vor Trump ... Jeremy Denk spielt Ragtimes (22.5.), Jazz gibt es mit dem Sarah McKenzie Quaret (7.7.) und in einem Extra, gesponsert von Duisport, mit Diana Krall am 22. September in der Mercatorhalle. Einen Wiederbelebungsversuch gibt’s auch: Manfred Trojahn bekam den Auftrag für ein Melodram, also gesprochenes Wort auf Musik, das am 16. Juli im Lehmbruck-Museum uraufgeführt wird. „Diese Kunstform ist unheimlich schön“, sagt Ohnesorg, „wo doch Hörspiele so en vogue sind.“ Zuhören lernt man ja nie aus ...

(Niederrhein Verlag GmbH)