Goldene Hochzeit bei Katharina und Günter Gottschling Die Höhensonne als Ehestifterin

RHEINHAUSEN · Sie wünschte sich vom Konzertchor Concordia das Werk von Christian Fürchtegott Gellert und Ludwig van Beethoven: „Die Himmel rühmen“. Und auch das „Ave verum“ von Wolfgang Amadeus Mozart.

Diese Lieder bildeten am vergangenen Freitag in der St. Peter-Kirche Hochemmerich den Rahmen einer Messe, in der Günter und Katharina Gottschling im Mittelpunkt standen. Der Dank-Gottesdienst hatte noch eine Besonderheit: Von einem Tonträger erklang das Kyrie aus der Krönungsmesse, gesungen von ihrer unlängst verstorbenen Tante, der Koloratur-Sopranistin Gertrud Dietrich-Maaß. Deren Fähigkeit, im hohen Register besonders beweglich zu sein, verlieh dem Schuldbekenntnis ein einzigartiges Timbre.

Kennengelernt hatten sich die Goldhochzeiter 1964 in einem stadtbekannten Rheinhauser Sanitätshaus. Sie, die in Swinemünde geborene und in Kiel aufgewachsene Fachberaterin, begrüßte ihn, den in Berlin geborenen und an den Niederrhein verzogenen Thyssen-Operator, auf ihre bekannt herzliche Weise. Sein Wunsch: eine Höhensonne. Dieses Gerät zur Erzeugung von Ultraviolett-Strahlung wurde für Therapiezwecke benötigt, irgendwie beriet Katharina ihren Kunden besonders lang und intensiv.

1964 wurde geheiratet. Günter hatte die Aufforderung des damaligen Schlager-Helden Cliff Richard („Rote Lippen soll man küssen“) wörtlich genommen und Katharina mit dem Beatlemania-Hit geantwortet („I Want To Hold Your Hand“). Beide entdeckten mit den Jahren die Vielfalt ihrer neuen Heimat, speziell Katharina wollte dann auch Verantwortung übernehmen. Das mündete letztendlich im Amt der Bezirksbürgermeisterin, das sie in Rheinhausen von 2004 bis 2009 innehatte. Seit 2009 ist sie unter Winfried Boeckhorst erste stellvertretende Bezirksbürgermeisterin. Beide verbindet ein bislang in Rheinhausen wenig bekanntes Wir-sind-ein-Team-Gefühl. Wichtige Termine werden nicht nur von der Eins wahrgenommen, auch die Nr. 2 wird aktiv in die Repräsentation des Bezirks eingebunden.

Als gestern die Messe gelesen und der Umtrunk-Sekt geleert war, ging’s zur Feier ins Bliersheimer Casino. Dort lernten die froh gelaunten Gäste die Drei-Generationen-Familie Gottschling kennen: Die Töchter Sandra und Michaela blicken stolz auf ihre Kinder Anna-Lena, Jonah-Alexander und Franca, die wiederum die heuer schon knappe Rentnerin-Zeit von Oma noch einige Zeit (Wahlzeit bis 2020) stark beanspruchen werden. Das aber genießt die „Mutter vom Körnerplatz“ (so ihr Fraktionsvorsitzender) in vollen Zügen.

(Niederrhein Verlag GmbH)