Fabian Schnellhardt war einfach nur erleichtert. „Gott sein Dank sind wir nach dieser ersten Dreckshalbzeit so zurück gekommen“, pustete Duisburgs Mittelfeldmotor durch. Laut sei es in der Kabine in der Halbzeit gewesen. „Aber“, erklärt „Schnelli“, „der Trainer hat uns nicht runter geputzt, sondern genau die richtigen Worte gefunden.“ Auch bei Stanislav Iljutcenko war die Erleichterung groß. „Vergiss die erste Halbzeit, wichtig ist doch, dass wir uns den Arsch aufgerissen und gewonnen haben. Und dass es weiter egal ist, was die Konkurrenz macht“, strahlte der Stürmer.
Die erste kleinere Überraschung gab es schon vor dem Anpfiff. Nicht Fabio Leutenecker, sondern Enis Hajri fing für den gesperrten Kevin Wolze auf der linken Außenbahn an. Und Hajri sollte noch eine wichtige Rolle in der Partie spielen...Auf dem Platz waren es jedoch zunächst die Hessen, die die Akzente gegen verunsichert wirkende Hausherren setzten: Fabian Graudenz sorgte in der 6. Minute mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze für das erste Warnzeichen. Nur: Der MSV zog nicht die richtigen Schlüsse daraus. In der 12. Minute durfte dann Cagatay Kader durch die Duisburger Abwehrreihe spazieren wie er wollte - und erzielte mit einem platzierten Flachschuss den Führungstreffer für die Gäste. Acht Minuten später lag der Ball schon wieder im Netz von Mark Flekken. Bentley Baxter Bahn stand nach feinem Lupferpass halblinks komplett blank vor Mark Flekken und überlupfte den Niederländer eiskalt. „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ und „Oh, wie ist das schön“ skandierte der geschockte Zebra-Anhang sarkastisch auf den Tribünen. Pfiffe machten sich breit, denn der MSV fand einfach nicht in die Partie, probierte sein Glück im Angriff immer wieder mit langen Bällen auf „King“& Co, während sich die Gäste weiter munter durch die Duisburger Abwehr dribbeln durften.
Wie auch schon in Halle reagierte Ilia Gruev in der Halbzeit, nahm Andy Wiegel und Thomas Bröker vom Platz, brachte Tim Albutat und Ahmed Engin und zog Fabian Schnellhardt vor auf die Acht.
Zwei Wechsel, die sich auszahlen sollten. Die Gastgeber hatten sich offensichtlich was vorgenommen. Denn schon nach 90 Sekunden hatte Kingsley Onuegbu den Anschlusstreffer auf dem Fuß. In der 53. Minute machte der „King“ es dann besser und überlupfte Jannis Pellowski im FSV-Kasten per Kopf. Der Treffer zeigte Wirkung - beim MSV-Anhang, der nun wieder ernsthaft mit im Boot war, und bei den Frankfurtern, denen das Spiel nun zusehends aus den Fingern glitt. Sinnbildlich das 2:2 in der 57. Minute, das der Hesse Denis Strecker per Querschläger-Slapstickeinlage über seinen verdutzten Keeper gleich selbst erzielte. In der 61. Minute war die Partie endgültig gekippt. Fabian Schnellhardt bediente Enis Hajri per Ecke in der Mitte mustergültig. Den platzierten Kopfball des MSV-Routiniers ins rechte Eck konnte Pellowski nicht parieren
. Den Rest spielte der MSV im Stile eines Spitzenreiters relativ souverän runter.
Durch den Sieg hat der MSV seinen Vorsprung ausgebaut und führt die Liga mit 61 Punkten an. Auf Platz zwei folgt Holstein Kiel mit sechs Punkten Rückstand auf Duisburg. Dritter ist Magdeburg, ebenfalls mit 55 Punkten.