Flüchtlingsheim Dörpfeldschule nimmt langsam Formen an Bezugsfertig im Frühsommer

Neukirchen-Vluyn · Von draußen lässt sich noch nichts erkennen, aber in der Dörpfeldschule laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren. Denn im Frühsommer sollen die ersten Flüchtlinge einziehen.

Die Dörpfeldschule.

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Bewohnt werden Erd- und das erste Obergeschoss. Hier stehen jeweils vier ehemalige Klassenräume zur Verfügung, sieben von ihnen werden mittels Trennwände zu je drei Schlafräumen umgebaut. Auf beiden Etagen werden zudem ein Sozial- und Besprechungsraum sowie ein Küchenraum hergerichtet. In der Küche werden vier Kochstellen eingeplant, die Option auf eine fünfte ist gegeben. Außerdem steht jeweils ein Sanitärbereich mit getrennten Toiletten zur Verfügung. Geduscht wird in einer mobilen Sanitäranlage, die vor dem Eingang, in etwa dort, wo sich das alte Vordach noch befindet, in fünf Meter Entfernung (brandschutztechnische Vorgabe) zum Gebäude, aufgestellt wird. Hier können auf einer 27 qm großen Fläche getrennte Duschbereiche mit jeweils vier Duschen sowie Toiletten und Waschbecken genutzt werden. Der Container wird so aufgestellt, dass ein direkter überdachter Weg vom Gebäude aus hinführt. Zusätzlich soll noch ein Sichtschutz montiert werden. Das Dachgeschoss wird für die Flüchtlinge nicht zugängig sein, dort wird es einen Lager- und Abstellraum geben. Im Keller wird die Waschküche untergebracht.

Die ehemaligen Klassenräume werden mit Trennwänden zu drei Privatzimmern.

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Momentan werden die baulichen Voraussetzungen geschaffen. Trennwände werden hochgezogen. Parallel werden erste Installationsarbeiten ausgeführt. "Wir haben eine flächendeckende Brandmeldeanlage in jedem Raum. Auch die Steckdosen sind einzeln abgesichert, damit nicht alle im Dunkeln sitzen, weil in einem Zimmer eine Sicherung rausfliegt", erklärt Christoph Borth vom Hochbauamt. Bis jetzt sind die Trennwände nur von einer Seite beplankt, damit die Leitungen noch verlegt werden können. Ebenfalls soll noch jeder Raum einen Heizkörper bekommen. Die veranschlagten Kosten von 750.000 Euro sollen eingehalten werden.

Hier ist die Trennwand schon beplankt. Aus den ehemaligen Klassenräumen entstehen so jeweils drei Privaträume.

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Die Dörpfeldschule sei ein Glücksfall erklärt Bürgermeister Harald Lenßen bei unserer gemeinsamen Besichtigung der Räumlichkeiten: "Der Nachteil, den der Leerstand mit sich brachte, konnten wir nun in einen Vorteil umwandeln." Das Gebäude sei in einem guten Zustand und biete die Möglichkeit, die Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen. "Wenn wir das hier nicht leisten könnten, könnte ich auch nicht mehr in den Spiegel schauen", betont Lenßen. In NRW gibt es zwar noch keine vorgegebene Quadratmeterzahl pro Kopf für den Privatraum, aber die Dörpfeldschule könne das, was in anderen Bundesländern (4 bis 6 qm) angeordnet ist, überbieten.

Als die Durchbrüche für die Türen der neuen Privaträume gemacht wurden, konnte man auch außerhalb der Dörpfeldschule erstmals mitbekommen, dass drin was passiert. Soll nämlich ziemlich laut gewesen sein.

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Ein Flüchtlingsheim wie es die Dörpfeldschule werden soll, ist durchaus nicht der Regelfall. "Im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen haben wir hier die Chance eine ordentliche Unterkunft in einem guten Umfeld anzubieten", so auch Pressesprecher Frank Grusen.

Eine Trennwand mitten auf dem Flur - so ist es vorgeschrieben.

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Wie sich die Situation in der Dörpfeldschule gestalten wird, wird sich zeigen. 60 bis 70 Flüchtlinge sollen aufgenommen werden, die Belegung ist jedoch auch von den Zuweisungen abhängig.

Nach dem Stand vom 22. April leben in Neukirchen-Vluyn derzeit 155 Flüchtlinge. Alleine von Januar bis März wurden 45 Personen zugewiesen. Tendenz steigend.