Nachdem kürzlich das Lutherhaus dem Abrissbagger überlassen wurde, hat nun auch der letzte Gottesdienst der evangelischen Kirchengemeinde Homberg in der Rheinkirche stattgefunden. Bekanntermaßen entschied die Gemeinde, sich aufgrund der anstehenden Sanierungskosten, (rund 2,5 Millionen Euro) und der jährlichen Kosten für den Unterhalt (hoher sechsstelliger Betrag) von der maroden Rheinkirche zu trennen.
"Es ist ein trauriger Tag in doppelter Hinsicht", sagt Pfarrer Matthias Immer am Ewigkeitssonntag. "Wir denken an die Menschen, die im letzten Jahr aus der Gemeinde verstorben sind. Gleichzeitig nehmen wir Abschied von einem weiteren Stück Heimat." Das ist diesmal noch schmerzlicher als der Abschied vom Lutherhaus. Denn dieses Haus wird nach dem Abbruch, der Anfang Dezember vollzogen sein wird, durch einen Neubau ersetzt. "Die Rheinkirche kann man nicht ersetzen", stellt Immer fest. Andererseits will man das Geld, was man sonst in die maroden Gebäude gesteckt hätte, nun in die Gemeindearbeit investieren.
Durch Bombardierung wurde die Rheinkirche während des Zweiten Weltkrieges schwer beschädigt. Nach Sanierung wurde sie am 2. Advent 1948 zum zweiten Mal eingeweiht. Trotz einer weiteren Renovierung in den 1960er Jahren, setzten sich die Schäden an Turm und Mauerwerk fort, so dass die Rheinkirche ab 1994 nur noch zu festlichen Anlässen genutzt wurde. Am 20. November 2016 feierte die Evangelische Kirchengemeinde Homberg nun den letzten Gottesdienst.
Foto: thieleDie Gemeinde arbeitet an einer neuen Trägerschaft für das Kirchengebäude. "Das ist erwartungsgemäß schwierig und braucht einen langen Atem", meint Pfarrer Immer. Aber die sich darum kümmernde Rheinkirchengruppe unter Leitung von Pfarrerin Doris Kroniger leiste gute Arbeit. "Aber diesen Tag des Abschieds können wir der Gemeinde nicht ersparen", bedauert Immer. Mit dem letzten Gottesdienst endete die Geschichte der aktiven Nutzung durch die Gemeinde. Hoffentlich nicht die Geschichte der Rheinkirche.
