LEG-Mieter wollen demonstrieren „Alle hier sind unzufrieden“

Mönchengladbach · Die Klagen über die Zustände in Mietshäusern, die der LEG gehören, reißen nicht ab. Oft sind die Mieter, die in der Extra-Tipp-Redaktion anrufen, sauer oder resigniert, manchmal weinen sie sogar. Mit einer Demo wollen sie jetzt wieder einmal auf sich aufmerksam machen und hoffen, dass die Politik sich endlich für sie rührt.

Siffige Matratze, aufgerissene Restmüllbeutel: An der Johannesstraße 25 - 29 sieht es auch neben den Containern müllig aus. „Die LEG sagt, das Ordnungsamt ist zuständig“, sagt eine Bewohnerin.

Foto: RBAV/Ulrike Mooz

Ratten, Schimmel, defekte Aufzüge, vernachlässigte „Spielplätze“, kaputte Türschlösser und Heizungsanlagen und Müll, immer wieder Müll und Dreck ... Die Liste von Beschwerden von LEG-Mietern in Mönchengladbach ist lang. Wer hier wohnt, hat oft nicht viel Geld, ist krank, alt und häufig auf Bürgergeld angewiesen. Weiterhin hilflos alles hinnehmen, wollen viele Mieter die Zustände aber nicht. „So schlimm war es noch nie“, sagt Petra Windgen, die schon vor der LEG und vor der Gladbau in der Jahnstraße 66 gewohnt hat, als das Haus noch der Aktienbau gehört hat. „Der Sand auf dem Spielplatz ist das letzte Mal zu Gladbau-Zeiten ausgewechselt worden“, schätzt sie. Auf dem hauseigenen Parkplatz steht ein abgemeldeter Schrott-Audi – seit zwei Monaten. Letzte Woche ist ihr bei den Mülltonnen eine Ratte über den Fuß gelaufen. Nachbar Stefan Vallentin will Nägel mit Köpfen machen, hat eine Demo angemeldet, am Samstag, 24. August, um 14 Uhr, Am Antoniushügel, wo viele andere unzufriedene LEG-Mieter wohnen, an der Hausnummer 32. Durch Wickrath wollen die LEG-ler demonstrieren, bis zur Jahnstraße. „Alle hier sind unzufrieden“, sagt er. Vallentin hofft, dass viele Mieterinnen und Mieter aus anderen Stadtteilen kommen. Etwa aus der Johannesstraße, wo das Müllproblem schon von der Straße aus zu sehen ist. „Das Ordnungsamt ist zuständig“, haben sich aufgebrachte Mieter anhören müssen, die sich bei der LEG beschwert haben.

„Meistens erreicht man erst gar keinen“, sagt Stefan Vallentin, der wegen einer Erkrankung arbeitslos ist und sich auf Facebook deswegen auch schon anpöbeln lassen musste, als er seinen Demoaufruf startete. „Ausziehen würde ich ja gerne, aber bei dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum nimmt einen ja niemand, wenn man aufs Jobcenter angewiesen ist“, sagt er. Ein Dilemma, in dem viele LEG-Mieter stecken. Das Einzige, was zuverlässig komme in den LEG-Wohnungen, seien die Mieterhöhungen und Geldforderungen. „Wir sollen für Feuerlöscher bezahlen, die gar nicht da sind“, sagt Stefan Vallentin. Eine Mieterin aus der Johannesstraße habe den Hausmeister, der in den Nebenkosten enthalten sei, noch nie gesehen, sagt sie.

Stefan Vallentin hat Politiker aus allen möglichen Parteien zur Demo eingeladen – und den Oberbürgermeister.

Den Advent genießen
Evangelische Kirchengemeinde Wickrathberg lädt zum lebendigen Adventskalender ein Den Advent genießen