Mobiler Container tourt durch Krefeld Wie sich die Bombennacht anhörte

Krefeld · Zum 650-jährigen Jubiläum Krefelds tourt ein Museumscontainer durchs Stadtgebiet. Darin wird unterhaltsam die Heimathistorie sicht- und sogar hörbar. Start ist am Donnerstag, 17. August.

Am aufklappbaren Museumscontainer: Historiker John Leonard Scholten (2.v.r.) hört per Kopfhörer die Geräuschkulisse des mittelalterlichen Krefelds ab. Dr. Christoph Dautermann (r.), stellvertretender Direktor des Museums Burg Linn, hat Scholten bei der Konzeption des Containers unterstützt. Krefelds Kulturbeauftragte Dr. Gabriele König freut sich über das gelungene Konzept. Foto: Müller

Foto: Müller

„Wir haben 12 Standorte im Stadtgebiet geplant“, verweist John Leonard Scholten auf sein mobiles Heimatmuseum. Der Historiker hat einen eigens gebauten Container dazu genutzt, 650 Jahre Krefelder Stadtgeschichte darzustellen. Aber nicht in langen Erklärungstafeln. Sondern kurz, knapp und anschaulich in markanten Wendepunkten der Geschichte.

Der Container „wandert“ im Laufe des Jahres durch die Stadtteile: Hüls, Uerdingen, Linn, Fischeln, Bockum, Traar, Oppum und natürlich Krefeld-Stadtmitte sind die Stationen (Termine: siehe unten).

Eröffnung ist am Donnerstag, 17. August, um 10 Uhr mit dem Oberbürgermeister auf dem Joseph-Beuys-Platz in Stadtmitte. Bis 27. August bleibt der Container dort stehen. Dann „wandert“ er weiter.

Die Besucher erleben einen bunten Mix an Darstellungsformen: auf einem Bildschirm laufen uralte Originalfilme aus Krefeld. Man wohnt dem Besuch des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg 1926 in der Seidenstadt bei oder sieht 1911 flanierende Passanten in Straßen, die es teils gar nicht mehr gibt.

An einer Art „Hörbar“ können die Besucher per Kopfhörer einen akustischen Eindruck gewinnen, wie sich Krefeld zur Zeit der Stadtgründung 1373 mit viel Hufgetrappel angehört haben muss; oder wie sich die Bombennacht im Zweiten Weltkrieg 1943 „anhörte“.

Scholten dreht an der Schraube einer Sichtscheibe. Darin lässt sich wie im Zeitraffer verfolgen, wie sich Krefeld aus einem kleinen Dorf zu einer Großstadt entwickelt hat. Da erfahren die Bewohner der ursprünglich selbstständigen Orte auch, wann sie als „Stadtteile“ eingemeindet wurden.

Äußerer Blickfang des Containers sind hohe Fenster mit den farbigen Portrait-Skizzen historischer Persönlichkeiten. Sieben an der Zahl. Sie alle haben Bedeutsames für die Seidenstadt geleistet.

Ebenfalls unübersehbar: ein großer Spiegel. „Darin sieht man sich selbst und nimmt sich als Teil der Krefelder Bürgerschaft wahr“, hofft Scholten auf Identifikation der Besucher mit „ihrer“ Stadt.

Das mobile Museum ersetzt keine schriftliche Stadtgeschichte. Aber es führt prägnant wesentliche Stationen der Geschichte vor Augen. Und dies auf unterhaltsame Weise. Ein Jahr hat Scholten gebraucht, seine Konzeption umzusetzen. Unterstützung fand er dabei im Museum Burg Linn. Der aufklappbare Container steht bis Anfang 2024 an den vorgesehenen Standorten. Der Eintritt ist stets frei.

Termine:

Joseph-Beuys-Platz bis 27. August. Marktplatz Hüls 29. August bis 6. September. Marktplatz Uerdingen 8. September bis 17. September. Von der Leyen-Platz in Stadtmitte 19. September bis 24. September. Theaterplatz 26. September bis 3. Oktober. Andreasmarkt Linn 5. Oktober bis 15. Oktober. Marienplatz Fischeln 17. Oktober bis 25. Oktober. Schützenplatz Bockum 27. Oktober bis 5. November. Rathausmarkt Traar 17. November bis 26. November. Festplatz Oppum 28. November bis 10. Dezember.