Neue Ausstellung 200 Bügeleisen aus alten Zeiten
Krefeld · Aus zwei heimischen Privatsammlungen hat das Haus der Seidenkultur eine Ausstellung von rund 200 Bügeleisen aus alter und neuer Zeit arrangiert. Sie geben Einblicke in die Geschichte des Bügelns. Die Schau wird am Sonntag, 15. September, eröffnet.
„Die Westfälische Ochsenzunge bekam ich vor nunmehr 55 Jahren geschenkt“, erinnert sich Rolf Giesen. So bezeichnet man frühere Bügeleisen, bei denen zur Erhitzung ein glühender Bolzen eingeführt werden muss.
Mit diesem Geschenk war die Sammelleidenschaft des Krefelders, der heute in Tönisvorst lebt, geweckt. Im Laufe der Jahrzehnte trug der ehemalige Leiter der Sparkasse Krefeld-Stahldorf rund 300 Exponate zusammen. Er erwarb sie auf Trödelmärkten oder durch private Kontakte: Bügeleisen aller denkbaren Formen, aus verschiedenen Epochen. Manche wurden noch am Ofen erhitzt, mit Briketts, mit Spiritus, Gas oder später eben auch elektrisch.
Die Sammlung ist von Sonntag, 15. September, an im Haus der Seidenkultur an der Luisenstraße 15 in Krefeld zu besichtigen. Dr. Ulrike Denter hat die Ausstellung kuratiert und auch Exponate des Sammlers Heidulf Schulze mit einbezogen. „In der Ausstellung haben wir rund 200 Bügeleisen zusammengetragen“, verweist die Kuratorin auf zwei Säle im Museum, die in Vitrinen und auf Regalen mit den Bügeleisen bestückt sind.
Darunter gibt es die kuriosesten Stücke: Reisebügeleisen, die man umdrehen und als Kochplatte benutzen konnte; Mini-Bügeleisen für Kinder; ein mit einem Drachenkopf versehenes Bügeleisen aus der Jahrhundertwende, mit Verzierungen oder namentlichen Eingravierungen behaftete Eisen, ein 12 kg schweres Mammuteisen und vieles mehr.
Auch auf die Historie des Bügelns ist Dr. Denter in informativen Texten eingegangen. Die Geschichte des Bügelns beginnt bereits vor mehr als 2000 Jahren, als in China seidene Gewänder mit Bügelpfannen geglättet wurden. „Im Norden Europas erfolgte das Glätten von Textilien zunächst auf kaltem Wege mit Hilfe sogenannter Glättsteine oder Glättknochen“, ergänzt Museumssprecher Dieter Brenner.
Daran anknüpfend ist die Ausstellung mit dem Titel „Von Glättknochen und heißen Eisen“ überschrieben. Erst ab dem 17. Jahrhundert gab es dann heiße Eisen, die von außen oder von innen heraus durch Bolzen oder Kohle beheizt wurden.
Wie faszinierend die Geschichte des Bügeleisen ist, lässt sich an den großen privaten Sammlungen ablesen. Die umfangreichste Privatsammlung befindet sich in einem Museum in Bukarest mit rund 15.000 Exponaten.
Rolf Giesen hat seinen Partykeller in ein eigenes Bügeleisenmuseum umgestaltet. Hier bewahrt er seine Schätze und zeigt sie gerne seinen Besuchern. Im Haus der Seidenkultur ist die Sammlung nun für die Öffentlichkeit zugänglich.
Die Ausstellung ist von Sonntag, 15. September, bis zum 23. Februar im Haus der Seidenkultur zu den Öffnungszeiten begehbar: sonntags 13 - 17 Uhr, mittwochs, donnerstags und freitags 15 - 18 Uhr. Gruppen können sich gerne anmelden unter besucherdienst@seidenkultur.de