Kurioses zweier Nachbarländer Leben wie der Hahn im Teig

Krefeld · Die Deutsch-Französische Gesellschaft hat einen witzigen Doppelband mit Redewendungen beider Länder herausgegeben. Maßgeblich beteiligt ist ein bekannter Krefelder Autor.

Bunte Illustrationen: Der Krefelder Autor Pierre Sommet hat ein zweiteiliges und zweisprachiges Buch über deutsche und französische Redewendungen herausgebracht. Foto: Müller

Foto: CAK/Müller

Wenn es uns Deutschen so richtig gut geht, leben wir „wie Gott in Frankreich“. Verbinden wir mit dem Nachbarland doch die Vorstellung von Lebenfreude, Genuss und Lässigkeit. Unsere Freunde in der französischen Partnerstadt hingegen, die naturgemäß stets in Frankreich leben, fühlen sich bei besonderem Wohlbefinden „wie ein Hahn im Teig“. Denn in früherer Zeit wurde der schönste Hahn im Dorf mit Teig bestrichen, damit die Federn hübsch glänzten und er noch schöner aussah.

Gemeint ist mit beiden Redewendungen das Gleiche. Doch die Formulierungen und die dahinter stehenden Traditionen sind unterschiedlich.

Vor Jahren schon begann die deutsche Romanistin Waltraud Schleser, im Newsletter der Duisburger Deutsch-Französischen Gesellschaft Redewendungen beider Länder zu vergleichen. Der Krefelder Autor Pierre Sommet schloss sich an und erläuterte in französischer Sprache französische Redewendungen, denen er die deutsche Entsprechung beifügte.  

Diese Arbeit erwies sich als so abwechselungs- und erfolgreich, dass beide Autoren aus ihren Beiträgen nun ein Buch gemacht haben. Es heißt „Potpourri - ein bunter Fächer französischer Redewendungen“, ist mit lustigen farbigen Illustrationen von Cornelius Rinne versehen und weist eine Besonderheit auf:

Das Buch hat zwei seitenverkehrte Teile von jeweils ca. 40 Seiten. Im ersten Teil erklärt Waltraud Schleser deutsche Redewendungen sowie ihre französischen Entsprechungen. Dieser Teil ist auf Deutsch geschrieben. 

Um den zweiten Teil von Pierre Sommet zu lesen, muss man das Buch herumdrehen und auf den Kopf stellen. Dann folgen die französischen Redewendungen mit ihren deutschen Entsprechungen. Dieser Teil ist auf Französisch geschrieben. Aber wer auf der Schule Französisch hatte, kommt  damit klar, zumal ein kleines Glossar jedem Beitrag beigefügt ist.

Die Art der Teile ist ein wenig unterschiedlich. Während Schleser die interkulturellen Aspekte im Blick hat, betont Sommet mehr die Herkunft der Redewendungen und ihren geschichtlichen Zusammenhang. Damit schließt er das Buch an seine vorhergehenden Bücher an, in denen er deutsche Wörter auf ihre französischen Wurzeln zurückführte.

„Das Buch ist für den Sprachunterricht in Schulen und Volkshochschulen bestens geeignet“, verweist Sommet auf den unterhaltenden und zugleich informativen Charakter. Aber auch alle Leser, die die Denkweisen des Nachbarlandes besser verstehen wollen, werden daran ihre Freude haben. So findet der deutsche „Betbruder“ seine Entsprechung im französischen „Weihwasserbeckenfrosch“, das deutsche „Bekannt wie ein bunter Hund“ im französischen „Bekannt wie ein weißer Wolf“ und „Für lau arbeiten“ heißt in Frankreich „Für den preußischen König arbeiten“. Einig sind sich beide Sprachfamilien bei der Wendung „Im siebten Himmel sein“. Das heißt im Französischen genau so, denn es stammt aus der griechischen Antike. Und diese ist für die Kultur beider Ländern konstituierend. 

Das Buch ist im Magenta-Verlag erschienen, kostet 10 Euro und liegt in Krefeld in der Thalia-Buchhandlung sowie der Hülser Buchhandlung aus. Pierre Sommet unterhält auch einen Bloc: https://madamebaguette.tumblr.com