„Wir möchten, dass diese Kirche erhalten bleibt“, verweist Stefan Kronsbein auf die neugotische Kathedrale am Johannesplatz.
St. Johann Baptist ist die größte Kirche Krefelds. Der Turm misst 97 Meter. Derzeit allerdings ist das beeindruckende Bauwerk geschlossen. Rundherum versperren Bauzäune den Zutritt. Der Platz sieht aus wie eine Baustelle.
Stünde da nicht ein großes weißes Zelt vor dem Eingang. Hergerichtet als mobiler Kirchenraum mit Stühlen und Blumenschmuck. Gemeindemitglieder und Gäste finden sich hier zum Gebet ein.
Das Zelt ist auch Ausdruck des Protestes gegen den Kirchenvorstand der fusionierten Pfarrei Maria Frieden. Dieser nämlich hat die Kirche im Krefelder Süden geschlossen. Gegen den Willen der dortigen Gemeinde.
Stefan Kronsbein ist Vorsitzender der Krefelder Sektion des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz. Gemeinsam mit der Gemeinde St. Johann Baptist setzt er sich für den Erhalt der Kirche ein. Denn diese ist von Entwidmung und Abriss bedroht.
Ein Gutachten des Kirchenvorstands hat ergeben, dass das Gebäude baufällig ist. Das Bistum Aachen hat die Kirche aus ihrer finanziellen Förderung herausgenommen. Somit müsste sie aufgegeben werden.
Doch Gutachten der Gemeinde selbst kommen zu einem anderen Ergebnis. Demnach kann das Kirchengebäude sehr wohl nach einer Sanierung weiter genutzt werden. Ein Mäzen steht ebenfalls bereit, der die Kosten übernehmen würde.
Überdies gibt es Gespräche mit dem Bistum Aachen, ob nicht der Förderverein die Pflege der Kirche übernehmen könne. Dadurch wäre das Bistum aus der finanziellen Verantwortung.
Bischof Dr. Helmut Dieser soll bereits zugesagt haben, dass die Kirche erhalten bleiben kann. Allerdings ist seitdem aus Aachen nichts Konkretes mehr zu hören. Aus Krefeld auch nicht.
Deshalb hat sich nun der Katholikenrat Krefelds eingeschaltet, das Sprachrohr der Gläubigen. „Wenn von der offiziellen Kirche in Krefeld keine Verlautbarung erfolgt, müssen eben die Laien Stellung beziehen“, betont Hans-Joachim Hofer, Vorsitzender des Krefelder Katholikenrats. „Die Leute haben hier einen Ankerpunkt“, unterstreicht er die geistige Bedeutung der Kirche am Johannesplatz; nicht zuletzt für Obdachlose und Gestrauchelte, die in St. Johann Baptist traditionell eine Anlaufstelle finden. „Die Kirche ist für die Menschen da“, plädiert Hofer für die Wiederöffnung des Gebäudes.
Dass dies möglich ist, bestätigt Professor Dr. Stefanie Lieb. Sie ist Kunsthistorikerin und Vorständlerin des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege. „Die Schäden am Gebäude lassen sich beheben“, ist sie überzeugt. Man könne vorerst zumindest einen Teil der Kirche wieder öffnen.
Überdies könne man das Gebäude neben den Gottesdiensten auch für andere Nutzungen bereit stellen, etwa ein Café einrichten oder Führungen zur Kunst anbieten. „Die Kirche könnte ein kleines kunsthistorisches Highlight für Krefeld werden“, schlägt die Expertin vor. Möglichkeiten gäbe es genug.
Das sieht auch Stefan Kronsbein so: „Man könnte die Kirche morgen wieder öffnen“.