Was erwartet das Publikum in der Show „Fast fertig“? Der Titel klingt ja so, als würden Sie sich selbst ein bisschen überraschen lassen…
Sascha Grammel: Bei „FAST FERTIG!“ verarbeite ich meine erste Himalaya-Überquerung ohne eigene Schuhe. Davon habe ich ca. 6000 verwackelte Dias gemacht, die ich dem Publikum am Abend zeigen werde. Und zu einigen Dias tanze ich auch. (lacht)
Nein, natürlich nicht! „FAST FERTIG!“ ist nach dem autobiographischen Titel „HETZ MICH NICHT!“, dem grammatikalisch fragwürdigen „KEINE ANHUNG“ und dem geständigen „ICH FIND’S LUSTIG“ mein inzwischen tatsächlich schon viertes Bühnenprogramm. Und natürlich ist es auch wieder typisch grammelig. Also im Grunde genauso wie ich: Chaotisch, verrückt, albern, skurril, lustig, auch mal ans Herz gehend und immer gut gemeint. Am Ende ist man dann zwar nicht viel schlauer als am Anfang - ganz nach dem Grammelschen Familienmotto „Zu allem bereit, aber zu nichts zu gebrauchen“ - aber man hat zwei Stunden ausgiebig und von ganzem Herzen lachen können. Denn das ist weiterhin mein Ziel, mein Antrieb und meine Belohnung: Menschen zum Lachen zu bringen und sie den grad in der heutigen Zeit oft belastenden und schwierigen Alltag wenigstens mal für die zweieinhalb Stunden mit mir und meiner bunten Puppen-Welt vergessen zu lassen.
Sie haben Fans vom Kind bis zur Uroma. Was ist das Geheimnis, wenn man alle Altersgruppen ansprechen will?
Sascha Grammel: Zuallererst: deutlich sprechen! Wer nuschelt wird oft miss- oder gar nicht verstanden. Und das von allen Altersgruppen. (zwinkert) Natürlich freue ich mich jeden Abend, dass Oma, Opa, Mama, Papa, Kind und Enkel bei mir in der Show sitzen und gemeinsam ihren Spaß an dem Blödsinn haben, den ich und meine etwas verrückten Puppenkollegen da verzapfen. Wieso mein Humor offensichtlich altersübergreifend ist? Hm… vielleicht ja, weil ich mir zum einen herausnehme, selbst wie ein Kind auf die Welt zu schauen und zum anderen immer penibel darauf achte, in den Nummern nie jemanden wirklich zu beleidigen oder Witze und Pointen auf Kosten anderer zu machen. Alle Grammel-Programme und -TV-Sendungen sind FSK 0, bei mir gibt es keine negativen Überraschungen, Bauchrednerehrenwort!
In der Show tritt auch eine sprechende Socke auf – eine Art „Back to the roots“ des Bauchredens? Und wie ist die eigentlich ins Team gekommen?
Sascha Grammel: Außer Rüdiger ist zu 100 Prozent aus reiner Paschmina-fühl-Dich-wohl-Wolle gemacht. Seine verspielte gelb-orangene Farbkombination zeugt von positiver Selbständigkeit und wildem Mut zum gern mal Ungewöhnlichen, kann aber auch z.B. bei kniffligen Situationen im Straßenverkehr wunderbar als winkende Warnleuchte eingesetzt werden. Und genauso fand ich ihn in meiner Sockenschublade. (lacht) Tatsächlich war die Grundidee hinter der Strumpfsocke, doch mal eine sehr aufs Wesentliche reduzierte Puppe zu kreieren. Zuerst war sogar der Gedanke im Raum, immer mehrere Socken und Augen zur Auswahl zu stellen, damit das Publikum dann interaktiv Abend für Abend selbst die einzelnen Komponenten auswählen und immer wieder neu - und damit immer wieder anders – zusammenstellen kann. Früh verliebten sich mein Team und ich aber in die jetzt etablierte Form von Außer Rüdiger. Und mal ehrlich: sieht er denn nicht wirklich herrlich albern aus?
Was ist für Sie die schönste Form des Lachens? Und wo hören Sie das am liebsten?
Das Lachen aus vollem Herzen! Man hört richtig, wie befreiend und wohltuend es ist. Das Gegenteil ist wohl Schadenfreude, die ist dementsprechend nicht so mein Ding. Tja, und wo höre ich wohl das Lachen aus vollem Herzen am liebsten? Ganz klar! Natürlich von meinen Zuschauern, bei meinen Live-Shows. Ich habe einen Beruf, bei dem ich Tag für Tag in ehrlich lachende Gesichter blicken darf. Das ist einfach wunderschön und so ansteckend, dass ich dann oft selbst mitlachen muss. Kurz: Ich liebe Lachen.