Siemens feiert Jubiläum 125 Jahre Schienenfahrzeugbau in Uerdingen

Krefeld · Die Siemens Mobility GmbH feiert heute ein besonderes Jubiläum: Am Standort Uerdingen werden seit 125 Jahren Schienenfahrzeuge entwickelt und gebaut. Die Historie reicht vom Waggonbau über den Schienenbus der 1950er Jahre bis zum hochmodernen ICE.

125 Jahre Schienenfahrzeugbau in Krefeld
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125 Jahre Schienenfahrzeugbau in Krefeld

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Foto: Andreas Drabben

Am 16. März 1898 gegründet, hat die anfangs „Waggon-Fabrik A.G. Uerdingen“ genannte Produktionsstätte eine beeindruckende Erfolgsgeschichte vorzuweisen. Die beschränkte sich in den Anfangsjahren ausschließlich auf den Bau von Waggons, später rollten vorübergehend auch Omnibusse aus den Werkshallen. Eigene Entwicklungen wie der erste Leichtbau-D-Zugwagen und der beliebte rote Uerdinger Schienenbus sorgten für nationale und internationale Bekanntheit des Standortes, der 1981 in DUEWAG AG umbenannt und 1989 von Siemens übernommen wurde. Es folgten weitere Meilensteine wie der Hochgeschwindigkeitszug ICE sowie zahlreiche Weiterentwicklungen für den Nahverkehr. Dabei setzt Siemens auf das „Plattform-Prinzip“: Auf Grundlage einer Basisversion können je nach Anforderung des Kunden unterschiedliche Varianten zur Verfügung gestellt werden.

Heute arbeiten am Standort Uerdingen mehr als 2.000 Menschen, davon rund 1.200 in der Fertigung und etwa 350 in der Entwicklung neuer Fahrzeuge und Plattformen: „Im Schnitt bauen wir in Krefeld jedes Jahr etwa 600 moderne und digitalisierte Wagen für unsere Velaro-, Desiro- oder Mireo-Züge“, sagt Michael Peter, CEO von Siemens Mobility. Zu den großen Projekten im In- und Ausland gehören unter anderem der Rhein-Ruhr-Express, für den 84 Fahrzeuge geliefert wurden, und aktuell der Bau eines 2000 km langen Hochgeschwindigkeitsnetzes in Ägypten, der für Krefeld ein Auftragsvolumen von 41 Velaro-Zügen und 94 Regionalzügen mit sich bringt. Dies sei der größte Auftrag in der Konzerngeschichte, teilt Siemens Mobility mit.

Da eine flächenmäßige Expansion im dicht bebauten Uerdingen kaum möglich scheint, setzt das Werk auf beständige Optimierung der Betriebsabläufe und technische Neuerungen, wie Werksleiter Sabri Esslimani bei einem Rundgang durch die Fertigungshallen erläutert: „Brauchte es in der Anfangszeit des ICE noch etwa 45 Tage, sind es jetzt noch zehn Tage bis zur Fertigstellung eines Wagenkastens.“ Auf Vollautomatisierung wie in der Autoindustrie könne man dabei jedoch nicht setzen: „Dies ist aufgrund der Komplexität beispielsweise der Schweißarbeiten nicht in allen Bereichen möglich.“ Daher würden bei der Herstellung der Grundkonstruktion noch etwa zwanzig Prozent der Schweißarbeiten von Hand ausgeführt. Noch in diesem Jahr soll nach Angaben des Unternehmens eine hochmoderne Roboterschweißanlage in Betrieb gehen, um Aluminiumkomponenten und Wagenkästen im Fließtakt zu fertigen.

Die Ausbildung von Fachkräften hat in Uerdingen einen hohen Stellenwert. Jährlich werden etwa 125 Auszubildende (Mechatroniker, Industriemechaniker und Industriekaufleute) und Nachwuchskräfte im dualen Studium betreut.

Technische Innovationen der jüngeren Vergangenheit sind die Züge mit Wasserstoff- und Batterieantrieb. Auch für die ICE-Flotte der DB ist Siemens in Uerdingen weiterhin der wichtigste Fertigungsstandort. Dazu gehört der ICE 3neo: In Krefeld werden derzeit die von der DB bestellten 73 Züge gefertigt, die auf der Plattform Velaro D basieren und bis zu 320 km/h erreichen.