Verleihung des „Närrischen Steckenpferd“ Grandioser Jubiläums-Aufgalopp
Krefeld · Die Prinzengarde Krefeld feierte im 111. Jubiläumsjahr eine großartige Steckenpferd-Sitzung mit einem Top-Programm und viel Prominenz im ausverkauften Seidenweberhaus.
Närrischer Aufgalopp beim Steckenpferd
„Wow, wow, wow“. Die ersten Worte der neuen Steckenpferdritterin Tina Hassel in der „Bütt“, fassen einen fulminanten Sitzungsabend in Krefelds guter Stube formvollendend zusammen. Das grün-weiße Korps hat sich und seinen Besuchern ein Event der Sonderklasse zum Jubiläum geschenkt. Das Steckenpferd lief im 111. Jahr seit Gründung der Prinzengarde zum Galopp auf - dank hochkarätiger, politisch-spitzer Redebeiträge und kölscher Top-Bands, die das elegant gekleidete Publikum von den Sitzen riss und zu Jubelstürmen veranlasste.

Großartige Steckenpferd-Verleihung
Als „Eisbrecher“ brillierte einmal mehr der gelernte Pädagoge Martin Schopps, der nicht nur aus seinem Lehreralltag berichtete („Wenn meine Schüler bei „Wer wird Millionär“ teilnehmen würden, hätten sie anschließend Schulden“), sondern sich auch an den Spitzenkräften in Berlin abarbeitete: Kanzler Scholz sei eine „rhetorische Fehlzündung“, die der Kölsche Top-Redner als „schweigende Aktentasche von der Elbe“ bezeichnet. Doch auch Wirtschaftsminister Robert Habeck („Küchentisch-Goethe“ und „philosophierende Wärmepumpe aus dem Windkraftwerk der warmen Worte“), Außenministerin Annalena Baerbock („Wenn sie Englisch spricht, denke ich immer, sie ist die Letzte beim Spiel Stille Post“) sowie CDU-Chef Friedrich Merz („Fliegendes Finanzfossil mit der Charme einer Sauerländer Bockwurst auf einem Veganer-Festival“) bekamen ihr Fett weg. Ein fulminanter Auftakt dieser Steckenpferd-Sitzung, die überaus vergnüglich war und weiter an Fahrt aufnahm.
Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), Preisträger des Jahres 2024, machte keinen Hehl daraus, dass es für ihn nicht all zu leicht gewesen sei, eine Laudatio zu schreiben. Denn es gehe ja nicht um den Pulitzerpreis, sondern „um etwas richtig Großes“. Und Tina Hassels Wort habe „besonderes Gewicht“. Interviews mit ihr kämen einer Abiturprüfung gleich. Er wollte bei seinen Kollegen in der Bundeshauptstadt Tipps und Anekdoten über die geschätzte Journalistin, die das ARD-Politbüro in Brüssel leitet, einholen. Christian Lindner ignorierte jedoch Anrufe und SMS („Besser nicht reagieren, als schlecht reagieren“), Robert Habeck wollte Wüst zu Hause besuchen („Nachher schaut er noch im Heizungskeller nach dem Rechten“) und Olaf Scholz, den Hassel häufig interviewte und auf Auslandsreisen begleitete, sagte nur: „Tina Hassel? Ich kann mich nicht erinnern.“ Wüsts Rede war herrlich-offen und kam nicht nur beim Publikum bestens an. „Ich wusste gar nicht, dass Sie so ein Büttenredner sind“, lobte die designierte Steckenpferdritterin, die als „Kölsches Mädel“ zweifelte, „ob man außerhalb Kölns Karneval feiern kann“. „Doch ich muss sagen: Hier am Niederrhein feiert das Original.“ Sie schwärmte von der ausgelassenen Stimmung und Energie bei der Prinzengarde und verteilte erwartungsgemäß ebenfalls Spitzen in Richtung deutscher und internationaler Politik („Clowns in der Politik können gefährlich sein“). Die Protagonisten des „Ampel-Infernale“ seien „Hampelmänner“, der FDP wünsche sie, dass Nomen nicht Omen ist („Fast drei Prozent“). Lässig spielte sie mit der Kapelle, wünschte sich mehrfach kölsche Tön und genoss ihren ersten Auftritt in der Krefelder Bütt.
Angesichts des pickepackevollen Programms musste Sitzungspräsident Christian Cosman im weiteren Verlauf des Abends einige Male eine Zugabe verwehren. Doch das feierwütige Auditorium wollte davon nichts wissen und forderte diese immer wieder vehement ein. Mit Erfolg.
Beachtlich, dass selbst zu später Stunde ein Redner wie Mark Metzger („Dä Blötschkopp“) seine Rede störungsfrei vortragen konnte. Da dürfen sich die Prinzengarde-Gäste selbst einmal auf die Schulter klopfen.
Eine grandiose Jubiläumssitzung endete erst weit nach Mitternacht. Sie war wahrlich ein Geschenk für alle Beteiligten.