Theater-Jugendclub führt Stück auf Der normale Wahnsinn der Pubertät
Krefeld · Der Stadtjugendclub des Kresch-Theaters führt ein neues Stück auf. Es wurde weitgehend von den Jugendlichen erarbeitet.
„Der Stadtjugendclub ist kein Marketinginstrument, um Nachwuchs fürs Theater zu gewinnen“, stellt René Linke klar. Der engagierte Theaterpädagoge am Krefelder Kinder- und Jugendtheater Kresch beteiligt vielmehr die Jugendlichen des Clubs an der Erarbeitung eines Stücks, damit sie ihre eigenen Ausdrucksformen entwickeln. Ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum Erwachsenwerden.
Dabei kann es für die Clubleiter durchaus Überraschungen geben. „Wir Erwachsenen packen in Jugendtheater gerne Problemthemen“, berichtet Kresch-Leiterin Isolde Wabra von ihren Erfahrungen, „die Jugendlichen selber wollen sich aber nicht nur von Problemen umgeben sehen, sondern thematisieren auch positive Aspekte wie Liebe oder Fantasie.“
Einen Eindruck davon vermittelt die neuste Aufführung des Stadtjugendclubs mit dem Titel „Out of the Box“. Dieses bunte und nicht zuletzt laute Stücke setzt sich mit der „Hölle, 13 zu sein“ auseinander. Also mit dem Wahnsinn der Pubertät. Die Geschichte ist dem Jugendroman „Jinx“ von Margaret Wild entnommen. Jinx ist das verhexte Mädchen Jen, das auf dem Weg zur Rückverwandlung ist; sprich: auf dem Weg, nach den Wirren der Pubertät ihre Identität zu finden.
Es kam René Linke und seinem Team darauf an, dass die neun jugendlicher Spieler in den vielen Improvisationen der Proben Perspektiven finden, die abseits der althergebrachten pädagogischen Klischees liegen.
Inwiefern dies gelingt, das hat Annika Schmidt wissenschaftlich begleitet. Die ehemalige Mitspielerin am Kresch erstellt gerade ihre Masterarbeit an der Hochschule Düsseldorf über Jugendtheater. „Theater kann für Jugendliche ein Gegenort sein“, fasst sie ihr Beobachtungen zusammen, „ein Raum, wo sie nicht verurteilt werden“. Und sich deshalb nach Herzenslust ausprobieren können. Wichtig für ihre Persönlichkeitsentwicklung.
Wie dies dem Krefelder Jugendclub gelungen ist, können vor allem die Altersgenossen ab 14 Jahren an zwei Terminen auf der Studiobühne des Kresch in der Fabrik Heeder erfahren (die Premiere am Samstag ist bereits ausverkauft): Sonntag, 12. Juni, und Montag, 13. Juni. Beginn jeweils 19 Uhr. Karten gibt es beim Kresch unter www.kresch.de