Die Summe stammt aus dem Thomaspreis, den der Lions Club Kempen in diesem Jahr verliehen hat. Dieser wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich in herausragender Weise gesellschaftlich engagieren. Die diesjährige Ehrung war etwas ganz Besonderes: Sie wurde posthum für Irmgard Tophoven, die Ehefrau von Rolf Tophoven, vergeben.
Irmgard Tophoven verstarb am 11. Juni 2025. In ihrem Leben widmete sie sich intensiv der Erinnerungskultur, insbesondere der Auseinandersetzung mit dem jüdischen Leben in Grefrath und der NS-Verfolgung. Als engagierte Lehrerin am Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium in Viersen setzte sie sich dafür ein, dass die Geschichte der jüdischen Familien aus Grefrath und Umgebung nicht in Vergessenheit gerät.
Ein herausragendes Zeichen ihres Engagements ist die Erinnerungs- und Gedenkstele an der St. Laurentius-Kirche in Grefrath, die die Namen von 25 jüdischen Familien aus der Region trägt. Diese Stele wurde unter anderem auf Initiative von Irmgard Tophoven errichtet und dient als Ort des Erinnerns und Mahnens. Jährlich organisierte sie zudem Gedenkveranstaltungen an dieser Stätte, bei denen Schülerinnen und Schüler aktiv einbezogen wurden, um gemeinsam über Geschichte, Menschlichkeit und Verantwortung nachzudenken. Ihre Arbeit und ihr Einsatz fanden weit über Grefrath hinaus Anerkennung und wurden mit mehreren Auszeichnungen gewürdigt.
Rolf Tophoven nahm den Thomaspreis stellvertretend für seine Frau entgegen. Er entschied sich bewusst dafür, den mit 3.000 Euro dotierten Betrag an den Kindergarten St. Josef in Vinkrath weiterzugeben – als Zeichen dafür, dass Erinnerung an die Vergangenheit und Fürsorge für kommende Generationen zusammengehören. Die Kita ist ein zentraler Ort für Familien in Vinkrath, der Kindern nicht nur pädagogische Förderung bietet, sondern auch Werte wie Respekt, Toleranz und Gemeinschaft vermittelt – Werte, für die Irmgard Tophoven ihr Leben lang eingetreten ist. Die katholische Kindertageseinrichtung St. Josef in Vinkrath gehört zum Familienzentrum FAJOLA und ist seit 1. August 2025 in Trägerschaft der Horizonte gGmbH.
In Grefrath wird die Erinnerung an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus auch im kommenden Jahr weiter gepflegt. Am Sonntag, 26. Januar, findet um 11.30 Uhr an der Stele an der St. Laurentius-Kirche ein öffentliches Gedenken statt. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, an dieser Veranstaltung teilzunehmen und – im Sinne von Irmgard Tophovens Arbeit – ein sichtbares Zeichen gegen Antisemitismus und für ein respektvolles Miteinander zu setzen.
