Was tun mit leer stehenden Kirchen? Bei der evangelischen Gemeinde Oppum ist man auf eine Idee gekommen, die gleich mehrere Probleme löst - und noch jungen Flüchtlingen hilft.
Seit neun Jahren steht die Kreuzkirche an der Thielenstraße leer. Zurzeit finden in dem Bau von 1933 nur noch Gottesdienste einer afrikanischen Gemeinde statt. Gegenüber liegt das seit 2,5 Jahren als Jugend- und Gemeindezentrum genutzte Haus Kagawa, das die Gemeinde gern verkauft hätte.
Der neue Plan sieht vor, dass Haus Kagawa ab 1. Juli an die Kinder- und Familienhilfe Bruckhausen vermietet wird. Diese hat bereits das benachbarte Pfarrhaus für eine Wohngruppe gemietet. Die Familienhilfe will das Haus für rund 100.000 Euro umbauen und dort eine Wohngruppe für bis zu neun unbegleitete minderjährige Flüchtlinge - in der Regel Jungen - einrichten. Ca. fünf Kräfte sollen sich rund um die Uhr um die jungen Migranten kümmern, ihnen helfen im deutschen Alltag Fuß zu fassen. Insgesamt muss Krefeld ca. 150 unbegleitete Jugendliche unterbringen - neue Plätze sind daher aus kommunaler Sicht hochwillkommen.
Die Kreuzkirche soll in den kommenden Monaten zum neuen multifunktionalen Gemeinde- und Jugendzentrum umgebaut werden - mit Werkraum und Jugenddisco für die rund 30 regelmäßigen Besucher des offenen Jugendzentrums (es kann auch von nicht-evangelischen Jugendlichen besucht werden). In der Kirche sind rund 500 Quadratmeter Platz. Der Umbau soll aus Rücklagen und den zur Zeit sehr günstigen Krediten bezahlt werden. Die Gemeinde soll in einer Veranstaltung informiert werden, wenn die konkreten Umbau-Pläne vorliegen.
"Wir sind sehr glücklich, dass sich diese Möglichkeit bietet", sagt Pfarrer Volker Hülsdonk zur Vermietung von Haus Kagawa an die Familienhilfe. Dass gleichzeitig eine Lösung für die leer stehe Kirche in Reichweite rückt, findet der Pfarrer optimal. Er rechnet mit großem Rückhalt in der Gemeinde für die Projekte - und hofft darauf, dass sich Gemeindemitglieder in die Planungen einbringen. .