Die Liberalen luden Historiker zum politischen Aschermittwoch ein FDP: Markenkern ist die Toleranz

Krefeld (em) · Nicht die anstehende OB-Wahl und auch nicht das Hamburger Traumergebnis von über 7 Prozent kamen beim politischen Aschermittwoch der Krefelder FDP zur Sprache. Statt dessen rückte Parteivorsitzender Joachim C. Heitmann die aktuelle Debatte um religiöse Toleranz in den Mittelpunkt des traditionellen Fischessens: „Für Liberale gilt, dass alle Menschen, die sich an unsere Verfassung halten, nach ihrer Facon selig werden können.“ Die drei Grundrechte der Religions-, Meinungs- und Demonstrationsfreiheit dürften nicht angetastet werden.

Fischessen im Hexagon: Zum politischen Aschermittwoch hatte FDP-Vorsitzender Joachim C. Heitmann (r.) den stellv. Leiter des Museums Burg Linn, Dr. Christoph Dautermann (l.), als Gastredner eingeladen.

Foto: Müller

„Dabei stehen die drei Grundfreiheiten durchaus in einem Spannungsverhältnis zueinander“, mahnte Heitmann zur Rücksichtnahme auf die Gefühle Andersgläubiger. „Den Mut zur Toleranz kann auch ein Blick auf die Krefelder Stadtgeschichte vermitteln“, leitete Heitmann zum Gastredner des Abends über: Dr. Christoph Dautermann, stellvertretender Leiter des Museums Burg Linn. Dieser kuratiert eine Ausstellung über die Religionstoleranz in der Krefelder Geschichte. „Krefeld war ein sicherer Ort für verfolgte Mennoniten“, lobte Dautermann die Vorfahren im 16. und 17. Jahrhundert. Auf der anderen Seite wurden die Katholiken aus der Alten Kirche vertrieben. „Es dauerte 200 Jahre, bis die Katholiken eine eigene Kirche bekamen“, stellte der Historiker die Schattenseite in der Stadtgeschichte dar. Dennoch galt Krefeld bei auswärtigen Besuchern als Hochburg der Toleranz, weil mehrere Religionsgemeinschaften ohne Gewaltausbrüche nebeneinander lebten. Allerdings sei es dabei entscheidend auf die Obrigkeit angekommen: „Die Fürsten erkannten, dass es für den Wohlstand besser ist, sich zu tolerieren.“ Eine Erkenntnis, die auch heute noch gilt.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)