Aus für das Turbo-Abi?

Stadt Willich · Es ist das erste Volksbegehren in NRW seit 39 Jahren! Was 2012 mit einer Online-Petition einer Dortmunder Schülerin gegen das Turbo-Abi begann, hat eine riesige Eigendynamik entwickelt, weil – je nach Umfrage – zwischen 70 und 88 Prozent der betroffen Eltern wieder G9 statt G8 wollen.

Viele Eltern klagen darüber, dass ihre Kinder seit der Einführung des Abiturs nach 12 Jahren überfordert sind.

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Offiziell begonnen hat das Volksbegehren gegen „Turbo-Abitur und Langtag“ an den Gymnasien bereits am 5. Januar. Aber am 2. Februar beginnt die sogenannte Amtseintragung auch in der Stadt Willich. Im Zimmer 203 des Schlosses Neersen können sich dann alle wahlberechtigten Willicher Bürger (Deutsche ab 18 Jahren) bis zum 7. Juni in Unterschriftenlisten der unabhängigen Elterninitiative „G9-jetzt! in NRW” eintragen.

Die Initiative möchte erreichen, dass alle nordrhein-westfälischen Kinder wieder das Abitur an Gymnasien nach 13 Schuljahren mit maximal 30 Wochenstunden ablegen können. Denn die erhöhte Stundentafel führt nicht nur bei Jugendlichen zu mehr Leistungsdruck, auch in den unteren Klassen musste zusätzlicher Nachmittagsunterricht eingeführt werden, obwohl gerade jüngere Kinder dann kaum noch aufnahmefähig sind. Zudem leiden unter den langen Schultagen das Familienleben und die Möglichkeit, Angebote von Sportvereinen, Musikschulen oder Kirchengemeinden wahrzunehmen.

Die Amtseintragung in Zimmer 203 im Schloss Neersen ist montags bis freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr möglich sowie mittwochs von 14 bis 18 Uhr. Zusätzlich ist sonntags von 9 bis 13 Uhr geöffnet am 19. Februar, 26. März, 30. April und 28. Mai. Für ein erfolgreiches Volksbegehren sind Unterschriften von mindestens 1 060 963 wahlberechtigten NRW-Bürgern nötig.

„Moderne Schulen sollten G8 und G9 anbieten können, angepasst an die individuelle Lerngeschwindigkeit der Schüler“, findet Thomas Prell Holthausen, Leiter des Anrather Lise-Meitner-Gymnasiums.

(Report Anzeigenblatt)